Von Menschen, die Gewohnheitstiere sind

Claudia Stelzel-Pröll ist KURIER-Redakteurin in Oberösterreich
Was uns Freude macht, wird so lange ausgekostet, bis es irgendwann nicht mehr schmeckt

Wir Menschen sind lustige Wesen. Wenn uns etwas gute Gefühle bereitet, wollen wir davon mehr, mehr, mehr. Bis wir genug davon haben. Kennen Sie das? Dieser eine Song, den wir seit Wochen in Dauerschleife hören, noch immer lauthals mitsingen und mittlerweile genau wissen, wann die Atempausen kommen. Dieses eine Getränk, das wir bei jeder Gelegenheit bestellen, obwohl wir uns davor fest vornehmen, endlich was anderes zu probieren. Dieses eine Gericht, das uns so taugt, dass wir darin baden könnten und das uns selbst bei der 37. Verkostung noch Entzückungsseufzer entlockt. Und dieses eine Kleidungsstück, das uns das Leben erleichtert, weil wir uns darin pudelwohl fühlen und uns somit das mühselige Nachdenken über die Kleiderwahl ersparen.

Es gibt sicher verschiedene Erklärungsansätze dafür, warum wir Menschen Gewohnheitstiere sind. Bis ich die alle recherchiert habe, höre ich weiter „About Damn Time“ von Lizzo, trinke Aperol Spitz, mampfe kalten Couscous-Salat und trage Jumpsuits in allen Variationen. Und Sie so?

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