Aigen und Schlägl stimmen über Fusion ab

Aigen und Schlägl stimmen über Fusion ab
Verschmelzung der Gemeinden würde in der Verwaltung jährlich etwa 100.000 Euro sparen.

Mehr als ein Jahr lang wurde in Aigen und Schlägl, Bezirk Rohrbach, über die Vor- und Nachteile eines Zusammenschlusses beraten. Ein überparteiliches Projektteam steuerte den Prozess, die Bevölkerung konnte sich bei mehreren "Dorfabenden" einbringen.

Am Sonntag soll die Gemeinde-Ehe am Fuße des Böhmerwalds nun besiegelt werden. Dazu müssen sich sowohl die Aigener als auch die Schlägler Bürger in einer Volksbefragung mehrheitlich für die Zusammenlegung aussprechen.

Elisabeth Höfler (ÖVP), derzeit Bürgermeisterin von Schlägl, ist optimistisch, dass es am Sonntag ein Ja-Wort geben wird. Sie hofft auf eine möglichst hohe Wahlbeteiligung und will – wenn alles gut geht – im Herbst 2015 auch Bürgermeisterin von Aigen-Schlägl werden. Hauptberuflich, denn die neue Gemeinde hätte dann etwa 3500 Einwohner.

Abwanderung

Von den Vorteilen einer Fusion ist auch Aigens Bürgermeister Herbert Kern (ÖVP) überzeugt. " Das würde die Abwanderung bremsen und viele Arbeitsplätze sichern." Einen Identitätsverlust sieht der Ortschef nicht. Ganz im Gegenteil: "Unsere Region wird gestärkt und wettbewerbsfähiger."

Aigen und Schlägl wurden von vielen schon bisher als Eins wahrgenommen. Das liegt zum Beispiel an der gemeinsamen Endhaltestelle der Mühlkreisbahn, am Sportverein Aigen-Schlägl, am gemeinsamen Kindergarten und wohl auch an der guten Nachbarschaft.

Die Befürworter der Zusammenlegung führen freilich auch finanzielle Vorteile ins Treffen: In der Verwaltung könnten jährlich etwa 100.000 Euro gespart werden. Einmalig soll sich durch die Fusion sogar ein Finanzeffekt von 865.000 Euro ergeben, auch durch Zuschüsse für den Umbau des Gemeindeamts. Und: Die Gebühren für Wasser und Kanal würden sinken, zumindest für die Schlägler. Nachteile werden in einer Informationsbroschüre erst gar nicht angeführt: "Insgesamt konnten keine festgestellt werden", heißt es.

Sagen die Bürger am Sonntag Ja, müssen sich beide Gemeinden bis 31. März 2015 auflösen. Dann übernimmt ein Kommissär der Landesregierung bis zu den Wahlen im Herbst interimistisch die Geschäfte.

Gemeindefusionen sind in Oberösterreich die Ausnahme. 2005 schlossen sich Weyer-Mark und Weyer-Land zusammen, 2011 wurde die Verschmelzung von Hagenberg, Pregarten und Wartberg zur Stadt Aist in einer Volksbefragung abgelehnt.

Aktuell gibt es in Oberösterreich 444 Gemeinden. Zum Vergleich: In der Steiermark wird die Zahl der Kommunen bis 2015 von vormals 539 auf 288 reduziert.

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