Seine Kritik zielt auf zwei Punkte ab: Warum nach Gas suchen und ein CO2-förderndes Projekt zulassen, wenn die Regierung den Ausstieg aus Öl und Gas bis 2040 als Ziel definiert hat?
Und wenn darauf schon nicht Rücksicht genommen wird, kritisiert er: "Wie kann das Jaidhaus als artenreichster Korridor am Zugang zum Nationalpark ein geeigneter Standort für ein solch riesiges Bergbauvorhaben sein?"
Der Antrag auf Erhalt einer Bohrbewilligung direkt neben dem Naturschutzgebiet kommt von der Firma ADX Energy, eine in Australien vom Österreicher Paul Fink gegründet Gesellschaft. Das Unternehmen hat auf 1.020 Quadratkilometern Lizenzen zur Suche nach Gas mit der Republik abgeschlossen. Bislang fördert ADX kein Gas und hat keine Genehmigung, Bohrungen durchzuführen. Das soll jetzt in Molln anders werden.
Zwischen vier und 40 Milliarden Kubikmeter Gas könnten dort in der Erde eingeschlossen sein, wird zumindest kolportiert. Und mit der Bohrgenehmigung will das Unternehmen bis auf 1.800 Meter Tiefe vordringen, um Gas zu finden.
➤ Gasbohrungen: Sorge um Landschaft
Christian Hatzenbichler ist einer jener Mollner, die die Bürgerinitiative Pro Natur Steyrtal gegründet haben. Dass ihm die ganze Sache mittlerweile sehr nahe geht, daraus macht er keinen Hehl.
"Zerstören Naturschätze"
Er betont, dass er und die anderen nicht gegen jemanden kämpfen – sondern um das Recht als Bürger, alle Informationen zu dem Projekt zu bekommen. Denn Hatzenbichler kann nicht fassen, dass dem Projekt niemand einen Riegel vorschiebt: "Wir zerstören unsere eigenen Naturschätze." Die Firma ADX hält er für keinen guten Partner. Zu viele Versprechungen, zu wenig gehalten. Das gelte auch für die zusätzlich zur Verhandlung angekündigte öffentliche Information des Projektwerbers für die Öffentlichkeit.
Was ihm aufgefallen ist: ADX schaffe es, mit Begehrlichkeiten Leute in der Region zu überzeugen. Oder wie es Hatzenbichler formuliert: "Die Leute gehen denen immer auf den Leim."
➤ Gasvorkommen in Molln: Wie wahrscheinlich ist das überhaupt?
Das lässt die von ADX engagierte Kommunikationsagentur nicht gelten: "Im Verfahren werden die relevanten montan- und naturschutzrechtlichen Rahmenbedingungen behandelt, selbstverständlich auch Punkte, die in einem Fragenkatalog der Bürgerinitiative aufgelistet wurden. ADX hält sich an die österreichischen Gesetze."
Laut Mollns SPÖ-Bürgermeister Andreas Rußmann sind die unmittelbaren Nachbarn mit dem Eingriff einverstanden, auch aus landwirtschaftlicher Sicht habe er keine Bedenken. Sorgen macht ihm aber die Beleuchtung – zwei Monate durchgehend Flutlicht, wenn es eine Bohrgenehmigung gibt. "Das hat auf das Insektenvorkommen drastische Auswirkungen, da sterben die Insekten lokal aus und das hätte negative Auswirkungen auf Brutvögel, die Bestäubung und vieles weitere."
Spaltung befürchtet
Was er noch fürchtet: Eine Spaltung in Befürworter und Gegner – ähnlich wie bei Corona. Rußmann: "Zum anderen ist die Gefahr, dass ein Protestaktivismus in Molln entsteht. Ich will aber kein zweites Hainburg hier in Molln haben."
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