Frühstück bei Sonnenaufgang am Dachstein

Sonnenaufgang am Dachstein
Die ersten Sommer-Sonnenstrahlen im Felsmassiv des Dachsteins erleben: Ein weihnachtlicher Geschenk-Gutschein macht es möglich. Sehr früh am Morgen geht es los. Wir besteigen zur finsteren Fünf- Uhr-Morgenstunde die extrafrühe Dachstein-Gondel. Sie bringt uns von 1700 Metern oberhalb von Ramsau zur Bergstation der Dachstein Gletscherbahn auf 2700 Meter.
Ein ausgiebiges Frühstück mit Spiegeleiern und Speck im Restaurant der Bergstation kräftigen für die bevorstehenden Abenteuer. Langsam wird es draußen heller. Wir riskieren einen ersten Blick in Richtung Osten auf den Gletscher und den dahinter hoch aufragenden Koppenkarstein. Knapp vor sechs Uhr ist es soweit. Die Sonne taucht hinter der Bergkuppe des Gjaidsteins auf. Die Gipfel sind noch mit einer Wolkenhaube verhüllt. Auf der Besucherplattform tummeln sich immer mehr Menschen.
Ein besonderer Moment, bei kühlen spätsommerlichen sechs Grad auf die über dem Gletscher aufgehenden ersten Strahlen der Sonne zu blicken. Die Fahrt ins Hochgebirge ist gleichzeitig eine Reise in die Arktis. Bei 1000 Höhenmetern misst man einen Temperaturabfall von ca. sechs Grad Celsius. Am Gletscher ist die Eiszeit noch Gegenwart. Wir genießen den Ausblick auf die beeindruckende Dachstein-Südwand und lassen uns in den gemütlichen Strandkörben vom kühlen Wind schützen. Nach dieser perfekten Einstimmung geht es zu weiteren Dachstein-Erlebnissen. Der Sky Walk, eine der spektakulärsten Aussichtsplattformen der Alpen, führt über die 250 Meter senkrecht abfallende Felswand des Hunerkogels. Das anfänglich mulmige Gefühl vergeht rasch. Die Stahlkonstruktion ist solide. Der Betriebsleiter Alexander Seebacher versichert: „Die 40 Tonne Stahl trotzen Windgeschwindigkeiten von bis zu 210 km/h und sind imstande, acht Meter Schnee zu tragen.“
Der Rundweg führt weiter über die 2013 errichtete höchstgelegene Hängebrücke Österreichs. Die Ankündigung „Nervenkitzel mit Aussicht“ ist keine Übertreibung. Die Begehung der etwa 1 Meter breiten und 100 Meter langen Brücke gestaltet sich für so manchen als eine kleine Mutprobe. Aber das nächste Highlight wird noch prickelnder. 14 schmale Stufen führen hin unter auf ein Glaspodest in schwindelerregender Höhe. Wer diese „Treppe ins Nichts“ betritt, steht direkt in der Felswand 400 Meter über dem Wandfuß. Hier lässt sich der philosophische Grundsatz „Nichts ist ohne Grund“ hautnah erleben. Der Betriebsleiter erinnert sich: „Für diese Konstruktion wurden 58 mm dicke Stahlseile, 63 Tonnen Stahl, 6 km Schweißnähte und Beton mit Pistengeräten hertransportiert.“ Der Lohn ist eine unglaubliche Rundum-Sicht auf die umliegende Bergwelt.
Nach der Überquerung der Hängebrücke geht es in den Dachstein-Eispalast. Seebacher kennt die Anfänge im Jahr 2007: „Ursprünglich war es eine natürliche Eishöhle im Ramsauer Gletscher. Um Skulpturen in dieser Höhle anzufertigen, wurden zunächst Schnitzprofis aus China eingeladen. Dann übernahmen der österreichische Bildhauer Michael Bachnetzer gemeinsam mit Mitarbeitern der Dachstein Gletscherbahn diese Arbeit. Die Ankündigung im Prospekt stimmt: „Der Dachstein Eispalast entführt dich in eine mystische Welt aus Eis und Schnee tief im Inneren des Dachstein Gletschers.“ Die Reise sechs Meter tief im ewigen Eis beginnt beim Wiener Riesenrad und führt zu mehreren europäischen Sehenswürdigkeiten: Vom Brandenburger Tor und dem Eiffelturm bis zur Rialto Brücke von Venedig. Auch ein Thronsaal wurde aus dem Eis geschnitzt. „An Spitzentagen kommen 1500 Besucher hierher“, weiß Seebacher.
Mit vielen Eindrücken verlassen wir die Welt aus Eis und erreichen mit der Bahn – 40 km/h schnell gleitend – in weniger als zehn Minuten wieder die Talstation. Die Türe der Gondel öffnet erst exakt in dem Moment, in dem auch die bergfahrende Gondel an der Bergstation angekommen ist.
Bremsenergie
Betriebsleiterkollege Erwin Schnepfleitner: „Bei unserer Pendelbahn unterstützt die talfahrende Bahn mit ihrer Energie die bergwärts fahrende. Wenn am Nachmittag die talfahrenden Bahnen voll beladen sind, wird die überschüssige Bremsenergie gespeichert und ins öffentliche Stromnetz eingespeist.“
Ein Abstecher zur Dachstein-Südwand-Hütte führt in einer halben Gehstunde in eine idyllische Almlandschaft. Der Blick nach oben ist allerdings respekteinflößend. Mit 850 Metern gehört die fast senkrechte Dachstein-Südwand zu den imposantesten Felswänden in Österreich. Wir blicken lieber nach unten auf eine friedlich ruhende Kuhherde und lassen uns vom Hüttenwird Christian Schrempf mit köstlichen Kasnocken versorgen.
Josef Leitner ist Universitätslektor und besucht mit seinem Reisemobil interessante Plätze der Narut und Kultur.
Kommentare