Sängerknaben in Südafrika: So turbulent ist das Tourleben
Die vier Sängerknaben mit ihrem Chorleiter Markus Stumpner in Kapstadt.
Wenn die drei Teenager in Lederhosen einen Schuhplattler hinlegen, reißt es Österreich-Fans aus China aus den Sesseln. Da wird geklatscht, gefilmt und gejubelt.
Dass der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) beim Auftritt der Florianer Sängerknaben Sonntagabend in Kapstadt mehr auf sein Mobiltelefon als zur Bühne schaut, nehmen ihm die jungen Profis ein bisschen übel.
Eine Mini-Formation der St. Florianer Sängerknaben verlängerte am Wochenende die Südafrika-Tour um zwei Tage, um am Eröffnungsdinner des Regional Leaders' Summit (RLS, Konferenz der Regierungschefs) aufzutreten. Der RLS ist ein Zusammenschluss von acht Regionen weltweit, die einander mit Kooperationen und Zusammenarbeit unterstützen und voranbringen wollen.
8 Regionen weltweit
Neben Bayern, Georgia, Quebec, Sao Paolo, Shandong und Westkap ist auch Oberösterreich mit dabei. Alle zwei Jahre treffen sich hochrangige Vertreter der Regionen, heuer eben in Kapstadt.
Da Gesundheitslandesrätin Christine Haberlander, ÖVP, aufgrund der Vorfälle um die unbehandelten Notfälle in Oberösterreich diese Woche bei dem dringlichen Gipfel der Gesundheitslandesrätinnen und -räte erwartet wird, ist in als ihre Vertretung nun Agrarlandesrätin Michaela Langer-Weninger offizielle Repräsentantin von Oberösterreich in Westkap.
Als das Quartett unter der Akkordeon-Begleitung ihres Chorleiters Markus Stumpner die südafrikanische Hymne anstimmt, geht ein Raunen durch die Menge. Vor allem die heimischen Gäste sind gerührt, das berichten Valentin Werner, Johannes Hurnaus, Laurenz Oberfichtner und David Öller auch von den anderen Konzerten im Rahmen ihrer Tour: "Bei diesem Stück haben wir die Begeisterung des Publikums immer besonders gemerkt."
Sängerknabe zwischen 8 und 14 Jahren
Gesamt war der Chor mit knapp 40 Personen, darunter 26 Sänger, unterwegs, acht offizielle und mehrere kleinere Konzerte standen innerhalb von zwei Wochen auf dem Programm. "Man muss Musik nicht verstehen, man muss sie spüren", sagt der 13-jährige Johannes Hurnaus. Er ist der einzige der vier Buben, der kommendes Jahr bei der Tour in Mexiko dabei sein wird.
Für die anderen drei - sie sind alle in der 4. Klasse Unterstufe - ist nach diesem Schuljahr Schluss. Ein Florianer Sängerknabe ist zwischen 8 und maximal 14 Jahre alt. Danach kommt der Stimmbruch und bricht die glockenhellen Bubenstimmen in die Männertonlage herunter.
Vier Sängerknaben, ein Chorleiter: Öller, Werner, Stumpner, Hurnaus und Oberfichtner (v. li.)
So ein Tourleben ist - auch, wenn die Buben schon viel herumgekommen sind in der Welt - eine Besonderheit: "Es war toll, dass wir bei Gastfamilien untergebracht waren. Da lernt man Land und Leute kennen", erzählt Laurenz Oberfichtner. Außerdem gebe es dort immer WLAN, sprich Videotelefonieren mit der Familie zu Hause ist möglich: "Das ist schon super, wenn man mal Heimweh hat und die Eltern vermisst", sind sich die vier einig.
Privat hören die Teenager Schlager und Rock
Wenn es innerhalb der Gruppe mal Streit gibt, greifen Pädagogen ein und vermitteln: "Auf der Bühne hält der Chor immer zusammen", sagt Johannes Hurnaus. Privat hören die vier Buben alles, was anderen 13- und 14-Jährigen auch gefällt. Von Schlager bis Pop und Rock ist alles dabei, einer ist sogar selbst als Beatboxer aktiv.
Von Südafrika nehmen die jungen Profis jede Menge neue Erfahrungen sozialer, kultureller und musikalischer Natur mit nach Hause. Und in Südafrika lassen sie unter anderem Erinnerungen an einen zünftigen Schuhplattler sowie an die Stücke "Griaß enk" und "Drum sama Landsleut".
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