Der 39-jährige Mühlviertler geht bei den Paralympischen Spielen in der Triathlon-Sprintdistanz an den Start. Ebenfalls qualifiziert haben sich die Oberösterreicher Markus „Mendy“ Swoboda (34) im Kanu, Thomas Haller (59) im Dressurreiten, Wolfgang Steinbichler (35) im Zeitfahren und im Straßenrennen. Allen gemeinsamen sind körperliche Beeinträchtigungen in unterschiedlicher Form.
Florian Brungraber sitzt im Rollstuhl. 2011 ist er mit dem Gleitschirm hart gelandet, Diagnose: inkomplette Querschnittlähmung aufgrund teilweiser Durchtrennung des Rückenmarks. „Ich habe relativ wenige Funktionen in den Beinen“, übersetzt er seine Situation aus dem Medizinischen. Aufzugeben sei nach dem Unfall für ihn nicht in Frage gekommen. „Ich habe meine Lebensfreude nie verloren.“ Dazu habe der Sport viel beigetragen. „Ich habe gesehen, dass ich aus eigener Kraft Ziele erreichen kann, die ich mir gesetzt habe.“
Bei seinen ersten Paralympischen Spielen 2021 in Tokio hat Brungraber Silber gewonnen. „Drei Jahre nachher ist es an der Zeit, aus Tokio Paris zu machen“, sagt er. Da berufstätig – Brungraber wohnt in Lasberg (Bez. Freistadt) und arbeitet als Projektleiter bei Andritz Hypo in Linz – beschränkt sich das Training werktags auf die Abende. An den Wochenenden gehen sich mehrere längere Einheiten aus.
15 Stunden Training pro Woche
Alles in allem bringt er es auf rund 15 Stunden in der Woche, dazu kommt die Nachbereitung wie Physiotherapie. „Sport ist mein Hobby“, erklärt Brungraber, warum er sich die Plagerei antut. „Triathlon heißt für mich auspowern.“ So könne er sich selbst beweisen, dass er trotz Handicap fit sei.
Im Zentrum von Paris ein Rennen fahren zu können, sei ein Privileg, sagt Brungraber. Den Kurs kreuz und quer durch die französische Hauptstadt kennt er von einem Testrennen im Vorjahr. „Es ist definitiv eine würdige Strecke.“ Allerdings könnten einige 90-Grad-Kurven und Passagen mit Kopfsteinpflaster bei Regen rutschig und gefährlich sein.
Sabine Pux unterstützt ihn
Begleitet und unterstützt wird Brungraber von Sabine Pux, mit der er seit vier Jahren „in einer glücklichen Beziehung“ lebt. Sie fungiert bei den Rennen als „Handler“, sprich: Sie ist seine Assistentin, hilft beim Ausziehen des Neoprenanzugs nach der ersten Etappe oder beim Wechsel von Handbike in den Rennrolli.
Die ungewöhnliche Startzeit hat einen Grund. Im Paratriathlon gib es neun Klassen. Brungraber gehört der Kategorie PTWC2 an, die im Sinne der Chancengleichheit drei Minuten nach den schwerer beeinträchtigen Kollegen von C1 loslegt. Der 39-jährige Mühlviertler zählt durchaus zu den Favoriten, landete er doch in den vergangenen Jahren bei den großen Wettbewerben beständig unter den Top drei. Selbstverständlich strebe er eine Medaille an, sagt er: „Aber das möchten alle. Und sie werden alle topfit am Start stehen.“
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