Freund: "Man hat die Banken gerettet, nicht die Menschen"

Vizebürgermeister Christian Forsterleitner sprach in Linz mit SPÖ-Spitzenkandidat Eugen Freund.
SPÖ-Spitzenkandidat Eugen Freund nimmt in Linz Sparpolitik und Konzerne ins Visier.

"Zu harte Sparpolitik schafft ein beschäftigungsloses Proletariat", sagt Eugen Freund. Dafür erntet er Applaus von den rund 100 Funktionären und Anhängern der SPÖ, die sich am Samstagmorgen im Linzer Café "Central" gleich neben der Landesparteizentrale eingefunden haben. Es wird gefrühstückt, es wird diskutiert und EU-Spitzenkandidat Freund schießt scharf: "Wir haben die Banken und die Konzerne gerettet, aber nicht die Menschen." Jetzt sollten endlich die Reichen zur Kasse gebeten werden. Er fordert eine Entlastung des Faktors Arbeit, eine Vermögens- und eine Finanztransaktionssteuer. Letztere wäre ein Beitrag für jene, die uns in die Krise geführt hätten.

Lobbyisten der Konzerne hätten sich laut Freund bei den derzeit herrschenden konservativen und neoliberalen Kräften in der EU eingeschlichen. "Diese Politiker schauen, dass Konzernchefs noch mehr profitieren können." Für Freund sei die bevorstehende EU-Wahl "die Chance das jetzt umzudrehen". Warum gerade er? "Ich wollte nicht mit 62 in Pension gehen, um Rosen zu schneiden. Ich habe mein Leben lang Fragen an andere Leute gestellt", sagt der ehemalige ORF-Mann, jetzt könne er am Entscheidungsprozess teilhaben.

Der Linzer Vizebürgermeister Christian Forsterleitner sprach über die prekäre Finanzsituation der Landeshauptstadt. "Der Prozess mit der Bawag läuft. Die Bank verlangt immer mehr Geld, aber es wird zu keiner Zahlung kommen", ist sich Forsterleitner sicher.

Probleme mit ÖVP

Er räumte ein, dass auch die Zahlungen an das ÖVP-dominierte Land OÖ belastend seien. "Wir sind Nettozahler an des Land. Der Negativsaldo beläuft sich auf 88 Millionen Euro. Das Land behandelt uns wirklich arg." Und er setzt nach: Auch im Stadtsenat gestalte sich von allen Parteien die Zusammenarbeit mit der ÖVP am Schwierigsten.

Zur aktuellen Standortdebatte rund um die voestalpine verwies Freund auf das billige Schiefergas in den USA. "Man weiß, dass Schiefergas nicht ungefährlich ist und für Umweltprobleme sorgt. Die Ozonschicht leidet aber nicht nur in den USA, sondern das betrifft die ganze Welt." Deshalb sei es auch unehrenhaft für ein Unternehmen, wenn es wegen billiger Schiefergas-Energie ins Ausland gehe.

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