Erfolglose Schlangenjagd
Seit vier Tagen befindet sich die Familie Osterkorn in Sankt Florian am Inn in einem psychischen Ausnahmezustand. Ihre Gedanken und Handlungen drehen sich fast rund um die Uhr um eine Schlange, von der seit Sonntagfrüh jede Spur fehlt. „Lange kann das nicht mehr so weiter gehen, wir sind mit den Nerven völlig am Ende“, sagt Jacqueline Osterkorn.
Wie berichtet, wurde die 20-jährige Mutter von vier Monate alten Zwillingen – auf der Couch liegend – von einer Giftschlange in den Oberschenkel gebissen. Die junge Frau, die Söhnchen Jan im Arm hielt, sah nur noch, wie das schwarze, etwa 60 Zentimeter lange Reptil sich hinter dem Diwan verkroch. „Ich bin mit dem Kleinen sofort in den ersten Stock zu meinen Eltern gerannt, damit er in Sicherheit ist.“ Dann ließ sie sich im Spital behandeln.
Verschwunden
Seit diesem Tag wagt sie keinen Schritt mehr allein in die Wohnung. Die Nächte verbringen sie und die Buben bei den Großeltern. „Solange die Schlange nicht gefunden ist, trauen wir uns nicht zurück – für meine Babys wäre ein Biss lebensgefährlich.“
Wo sich das Reptil – vermutlich eine Kreuzotter – aufhält, ist unklar. Zwei Suchaktionen der Feuerwehr, bei denen Wärmebildkameras zum Einsatz kamen, verliefen erfolglos. In der Nacht wurden Mäuse als Köder ausgelegt und Mehl am Boden verstreut, um Kriechspuren zu sichten. Auch das brachte nichts.
„Diese Ungewissheit ist extrem belastend, vor allem, weil es bisher auch keine Unterstützung von der Gemeinde, der BH und dem Land gegeben hat“, betont Oma Claudia Osterkorn. Hilfe kam nur von Freiwilligen. Am Mittwoch stellten ein aus Mödling angereister Film-Tier-Dompteur und ein Schädlingsbekämpfer die Wohnung auf den Kopf.
Jedes Kleidungs- und Einrichtungssstück wurde nach dem Ausschlussverfahren geprüft, die Couch aufgeschnitten und sogar die Leisten des Parketts aufgespreizt. Ihr Resümee: „Die Schlange muss sich unter dem Boden verkrochen haben.“ Kommt heute ein Ok der Behörden, soll umweltfreundliches Gas eingesetzt werden: „Dann ist Ruh’.“
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