Für den Umstieg braucht es Kohle

Claudia Stelzel-Pröll ist KURIER-Redakteurin in Oberösterreich
Verantwortung auf Einzelne abwälzen? Geht natürlich, aber damit macht es sich die Politik viel zu leicht

Allen ist bewusst, dass die Energiewende kommen muss. Diese Tatsache hat null Diskussionsbedarf. Die Umsetzung allerdings schon.

Derzeit wird viel Eigenverantwortung auf Einzelne abgewälzt. Am besten sollen wir alle von heute auf morgen unsere Gasheizungen gegen Sonnenenergie und/oder Erdwärme tauschen. Was die Verantwortlichen vergessen: Das kostet Geld. Sehr viel Geld sogar. Wer, Wärme und Strom betreffend, vollständig autark in einem stinknormalen Einfamilienhaus leben möchte, muss mit Kosten bis zu 60.000 Euro rechnen. Das hat nicht jeder irgendwo liegen.

Unkompliziert und schnell

Es braucht sinnvolle Förderungen der öffentlichen Hand. Und es muss möglich sein, unkompliziert und schnell an diese Förderungen zu gelangen. Das ist aktuell nicht der Fall. Wer einreicht, sollte zuerst einen Lehrgang für korrektes Formularausfüllen absolvieren, so kompliziert ist das Prozedere gestaltet. Es gibt einen konkreten Termin, wer da nicht vor dem PC sitzt und tippt, ist schon weg vom Topf. Selbst wenn man alles zeitgerecht und richtig abgeliefert hat, weiß man nicht, ob und wann es klappt. Das entscheidet der Energiegott nach undurchschaubaren Kriterien.

So wird das nichts mit der Energiewende in Privathaushalten. Da braucht es viel mehr Unterstützung, viel mehr Infos und vor allem viel, viel mehr Kohle.

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