Emma Felbermayrs gelungenes Debüt im Motor-Rennsport

Felbermayr in ihrem Boliden beim Rennen im chinesischen Shanghai
Im Mai geht sie in Miami an den Start und dann im Renntempo zur Matura. Von Gerhard Marschall.

In wessen Adern Benzin fließt, dem wird metaphorisch vererbtes Talent für den Motorsport nachgesagt. Auf Emma Felbermayr trifft das jedenfalls zu. Die 18-jährige Welserin ist drauf und dran, sich auf höchster Ebene zu etablieren. Als erste Österreicherin hat sie einen Startplatz in der F1 Academy bekommen.

Formel-4-Boliden

Die Serie ist vor zwei Jahren für junge Frauen gegründet worden, gefahren wird mit Formel-4-Boliden. Bis November stehen an Grand-Prix-Wochenenden der Formel 1 sieben Doppelrennen auf dem Programm. Bereits im Kindesalter drückte Emma aufs Tempo. Mit fünf Jahren saß sie in einem Kart, mit 13 bestritt sie ihr erstes internationalen Rennen. 2021 sicherte sie sich Platz zwei im ADAC Ladys Cup, von da an ging es weiterhin beständig aufwärts.

Familiäre Wurzeln

Die Liebe zum Motorsport ist in der Familie begründet. Der 2020 verstorbene Großvater Horst gab mit 60 Jahren sein Debüt beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans, welches er sechsmal bestritt. Dort ging auch Sohn Horst an den Start. Er war gemeinsam mit dem Vater in verschiedenen GT-Klassen unterwegs und fährt noch heute Prototypen-Rennen im Rahmen des Le Mans Cup. Der Papa weiß also, wovon er spricht, wenn er seine Tochter charakterisiert: „Sie ordnet alles dem Motorsport unter und geht sehr akribisch an das Ganze heran.“

Emma Felbermayrs gelungenes Debüt im Motor-Rennsport

Emma Felbermayr

Als Rennfahrer müsse man in gewisser Weise Egoist sein, weiß Horst Felbermayr aus eigener Erfahrung: „Man ist im Auto auf sich allein gestellt, aber es braucht auch Teamgeist.“ Denn es komme darauf an, mit Ingenieuren und Mechanikern eng zusammenzuarbeiten. „Das ist eine der Stärken von Emma, dass sie die Informationen spürt und weitergeben kann.“ Ziel eines jeden Motorsportlers sei klarerweise die Formel 1, die Königsklasse, sagt Horst Felbermayr: „Natürlich ist das der große Traum von Emma.“

Academy-Serie

Genau dazu, als Sprungbrett in den Profi-Motorsport, soll die Academy-Serie dienen. 18 Fahrerinnen bekommen heuer die Chance, sich zu profilieren. Felbermayr wurde vom Sauber-Team engagiert und fährt für das neuseeländische Team Rodin Motorsport. Ihr Debüt in Schanghai am vergangenen Wochenende bilanziert Felbermayr als „ordentlich“, aber durchaus selbstkritisch: „Definitiv nicht das, wofür ich hier bin.“ Die Tests seien recht gut verlaufen, weshalb sie mehr erwartet habe. Am Samstag war sie, auf Platz sechs liegend, von einer Konkurrentin in der vorletzten Kurve abgedrängt worden und auf den elften Platz zurückgefallen. Tags darauf wurde sie als Fünfte abgewunken und erntete zehn Punkte. „Ich habe an diesem Wochenende viel gelernt“, sagt Felbermayr. Eine Erfahrung: Im Gegensatz zum Kartsport, wo es auf Aggressivität ankomme, „muss ich mich jetzt manchmal etwas mehr zurücknehmen“.

Nun Saudi-Arabien

Der nächste Renneinsatz steht zu Ostern in Jeddah/Saudi-Arabien an. Im Übrigen ist Felbermayr doppelt gefordert, schließlich darf neben der Rennfahrerei die Schule nicht zu kurz kommen. Im Mai wird sie in Miami/USA an den Start gehen und am Mittwoch danach zur Zentralmatura antreten.

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