Eklat bei Nachwächter-Führung in Linz
Die Groteske rund um den von Klagen einer Fremdenführerin eingedeckten Linzer Nachtwächter Wolfgang Liegl ist um eine Facette reicher. Bei einer Führung am 29. November soll es zum Eklat gekommen sein. Ein Polizeieinsatz war die Folge. Liegl war mit einer Gruppe zum Thema "Arkaden, Gewölbe, Gruften" unterwegs. "Ich wollte den Leuten die Krypta des Alten Doms zeigen, doch der Ehemann der Fremdenführerin hat uns den Zutritt verwehrt", erzählt der 48-Jährige. Walter H. habe die Tür mit der Begründung blockiert, seine Gattin halte sich unten mit einer Gruppe auf.
Wortduell
"Er hat ein Riesentheater aufgeführt, mich bedrängt und als Idioten und Häf’nbruder beschimpft", sagt Liegl. H. dürfte auf die einwöchige Beugehaft angespielt haben, die der Nachtwächter von 17. bis 24. November in der Justizanstalt Linz verbüßen musste. Anlass dafür war, dass der 48-Jährige sich offenbar nicht an einen gerichtlichen Vergleich gehalten hatte, den er zuvor mit der Fremdenführerin schloss.
"Meine Gäste waren schockiert, dass Herr H. mich so bedrängt hat. Als ich erfuhr, dass seine Frau in der Gruft ist, wollte ich ihr ohnehin aus dem Weg gehen und stattdessen den Theatersaal der Jesuiten aufsuchen. Doch auch das wollte er nicht zulassen."
Dass die Streithähne aneinandergerieten, blieb auch Jesuiten-Pater Werner Hebeisen nicht verborgen, er versuchte schlichtend einzugreifen. "Es hat ein heftiges Wortduell gegeben, bei dem unter anderem mit Klagen gedroht worden ist", erzählt der Geistliche.
Beide Männer alarmierten die Polizei. Die Beamten waren rasch zur Stelle und trennten die Kontrahenten. Liegl: "Sie haben Herrn H. dann auch ermahnt damit aufzuhören, uns ständig zu fotografieren und angeboten, sie jederzeit wieder zu rufen." Alexander Piermayr, Anwalt von H., betont, dass es nicht üblich sei, zwei Führungen zur selben Zeit am selben Ort durchzuführen. Die später kommende Gruppe hätte zu warten. "Von einer solchen Abmachung weiß ich nichts", widerspricht Pater Hebeisen.
Liegls Anwalt Robert Schgör will von einer Anzeige vorerst absehen und stellt im Zusammenhang mit den Beschimpfungen klar: "Auf eine solche Ebene lassen wir uns nicht herab."
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