Eisprinzessin in Wels gesucht: Blonde Haare anfangs als Voraussetzung
Suche nach einer Eisprinzessin in Wels: Screenshot der mittlerweile geänderten Ausschreibung
Wels kommt nicht zur Ruhe: Erst vor Kurzem hat die Stadt Wels auf ihrer Werbeplattform die Pogromnacht als „Vergnügungsveranstaltung“ eingestuft und damit für einen handfesten Skandal gesorgt.
Nun geht es mit einem Vorfall weiter, der Fragen aufwirft: In einem Ausschreibungstext auf Facebook sucht die Stadt nach einer Eisprinzessin für die Eröffnung der Eis-8er-Bahn, das ist ein großer Eislaufplatz mitten in der Stadt. In der ersten Version sollte die Bewerberin folgende Voraussetzungen erfüllen:
- Blonde Haare
- sicher auf dem Eis unterwegs
- liebevoller Umgang mit Kindern
- zwischen 16 und 30 Jahre alt.
Blonde Haare sollte die Eisprinzessin haben, der Text wurde mittlerweile adaptiert.
"Warum darf die Prinzessin keine roten oder schwarzen Haare haben?"
Vor allem der erste Punkt stößt sauer auf: „Geht es noch dümmer? Warum soll eine Eisprinzessin nicht rote, braune oder schwarze Haare haben dürfen?“, fragt Werner Retzl, Vorsitzender der Welser Initiative gegen Faschismus (Antifa). „Hinter der Lächerlichkeit dieser Ausschreibung steckt aber eine bezeichnende Geisteshaltung: Hell ist gut, dunkler schlecht.“ Einen Hitler-Auftritt und Neonazi-Grüße bei Betriebsfeiern habe es ja schon gegeben, spielt Retzl auf frühere Eklats an.
"Eisprinzessin kann auch Perücke tragen"
"Wir orientieren uns in der Optik an der bekannten Disney-Eisprinzessin, die hat blonde Haare. Diese perfekte Illusion wollen wir den Kindern bieten", erklärt Peter Jungreithmair, Geschäftsführer von Wels Marketing & Touristik, die Intention. Die Eisprinzessin selbst könne natürlich schwarze oder braune Haare haben und dann eine Perücke tragen, das sei kein Problem. Deswegen habe man sich schließlich auch entschieden, die Ausschreibung entsprechend zu adaptieren.
Offenbar dürften die Verantwortlichen bei der Stadt Wels zurückgerudert sein, der Text wurde mittlerweile geändert, der Passus mit den blonden Haaren entfernt. Die Kommentare unter dem Facebook-Eintrag spielen allerdings noch immer darauf an. "Eine blonde Perücke wird sich wohl auftreiben lassen", merkt da eine Frau an.
Soeben wurde die Stadt Wels vom Christmas Cities Network in Kooperation mit dem Europäischen Parlament zur „European City of Christmas 2026“ gekürt. Die Preisverleihung fand in Vilnius, Litauen, statt.
Erstmals erhält damit eine Stadt im deutschsprachigen Raum die Auszeichnung, welche Städte würdigt, die sich durch herausragende Weihnachtsprojekte auszeichnen - verbunden mit kulturellen Aktivitäten, intensiver Bürgerbeteiligung, Qualität von Markt und Dekoration, Nachhaltigkeit und dem Erhalt von Tradition.
Weltoffenheit, die sich nicht an Äußerlichkeiten wie der Haarfarbe orientiert, schadet im Fall so einer Auszeichnung bestimmt nicht.
Kommentare