Ein Toter nach Heizkessel-Explosion

APA10861200-2 - 06012013 - WALLERN - ÖSTERREICH: ZU APA 015 CI - Bei der Explosion eines Heizkessels in einem Bauernhaus in der Gemeinde Wallern an der Trattnach (Bezirk Grieskirchen) ist gestern Abend am 5. Jänner 2013 ein 54-jähriger Familienvater ums Leben gekommen, neun weitere Personen wurden verletzt. Der Mann war gerade im Heizraum mit Schnapsbrennen beschäftigt, als der Heizkessel aus bisher unbekannter Ursache hochging. APA-FOTO: Werner Kerschbaummayr
Nach Kesseldetonation sucht Polizei die Ursache. Opfer hätte heute den 55. Geburtstag gefeiert.

Kaputte und nur notdürftig abgedeckte Fenster, verrußte Fassaden und angesengte Einrichtungsgegenstände, die wild verstreut ums Haus liegen. Die Spuren der nächtlichen Katastrophe in Wallern an der Trattnach, bei der am Samstagabend ein 54-jähriger Familienvater getötet wurde, sind am Tag danach noch deutlich sichtbar.

Karl B. hatte sich gerade im Heizraum aufgehalten, als gegen 18 Uhr der Kessel explodierte – er hatte keine Chance. „Wir konnten ihn leider nur noch tot bergen“, bestätigt Feuerwehr-Einsatzleiter Wolfgang Kaliauer. Der Brand, der als Folge der Detonation ausbrach, war nach 50 Minuten gelöscht. Die Ursache für die Explosion bleibt aber weiter ein Rätsel. „Wir müssen erst die Datenblätter zur Beschreibung der Heizanlage einholen. In den kommenden Tagen werden Sachverständige dann versuchen, den Fall aufzuklären“, sagt Adolf Wöss, Sprecher der Landespolizeidirektion.

Trauer

Bei den Bürgern der Gemeinde sitzt der Schock nach dem Unglück tief. B. war ein bekannter Hersteller von Edelbränden und Likören, Immobilienmakler und Landwirt. Sein Hof steht mitten im Ortszentrum. Er hinterlässt eine Ehefrau und vier erwachsene Töchter im Alter zwischen 18 und 30 Jahren. „Wir haben uns an Sonntagabenden regelmäßig beim Stammtisch getroffen. Ich kann gar nicht glauben, dass er tot ist – vor einer Woche habe ich ihn noch gesehen“, sagt der 87-jährige Franz Sillipp. Er geht traurig nach Hause.

„Das Ganze ist eine große Katastrophe, der Verstorbene war ein so netter Mensch – überhaupt die ganze Familie“, betont Altenpflegerin Daniela K., Ohrenzeugin den Unglücks: „Ich hab’ den Knall gehört und sofort die Feuerwehr angerufen.“

Bestürzt ist auch Pfarrer Gerhard Schwarz, der die Angehörigen nach ihrer Rückkehr aus dem Spital – bei ihnen bestand Verdacht auf Rauchgasvergiftung – bis Mitternacht getröstet hatte. „Ich versuche der Familie in ihrem Schmerz beizustehen und habe seelsorgerische Hilfe angeboten.“ Bei der Sonntagsmesse sei für den Verunglückten gebetet worden.

Während der Explosion hatten sich acht Angehörige und ein Nachbar im Haus aufgehalten – sie blieben unverletzt bzw. wurden nur minimal verletzt. Vom Kriseninterventionsteam des Roten Kreuzes erhalten sie psychologische Unterstützung. „Wir sind mitten in der Trauerarbeit“, sagt Klaus G., Schwager des Toten. Zwei der Töchter waren eigens angereist, um mit den Eltern feiern zu können: Mutter Veronika hatte am Sonntag Geburtstag – und Vater Karl wäre heute 55 Jahre alt geworden.

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