"Ein Glüheisen ins Auge stechen"

Manfred Haimbuchner (FPÖ) hatte sich bedroht gefühlt
26-Jähriger hatte FPÖ-Landesparteichef auf Facebook bedroht – drei Monate bedingt.

Am 24. Oktober befand sich Marco P. in keiner guten Verfassung. Seit einiger Zeit schon war er ohne Beschäftigung, dann hatte ihn auch noch die Freundin verlassen.

Er sei ziemlich sauer gewesen und habe etwas getrunken, erzählt der 26-jährige Angeklagte am Dienstag im Landesgericht Linz. Seine Einsamkeit vertrieb er sich damit, dass er im Internet surfte. Dort dürfte der gebürtige Bosnier auf Artikel gestoßen sein, von denen er sich persönlich angegriffen fühlte. Seine Wut kanalisierte er auf den oö. Landesparteichef der FPÖ, Manfred Haimbuchner. Auf dessen Facebook-Seite ließ er gehörig Dampf ab. "Und österreichische Arbeitslose gibt es nicht?", begann sein Chat-Eintrag. Seine Aggression gipfelte darin, dass er ankündigte, jedem, der so wie der FPÖ-Politiker denkt, "ein Glüheisen oder noch viel mehr ins Aug zu stechen".

"Als die Polizei am nächsten Tag bei mir war, habe ich erst gemerkt, was ich für einen Blödsinn angestellt hab", sagt der 26-Jährige. Er bereue das Geschriebene sehr. "Ich bin kein schlechter Mensch und wollte ihm auch keine Angst machen."

Auf die Einvernahme des als Zeugen geladenen FPÖ-Politikers wurde verzichtet. Er hatte gegenüber der Polizei angegeben, dass ihn der Inhalt der Drohung stark erschreckt und beunruhigt habe. "Dabei ist eindeutig eine Grenze überschritten worden." Über seinen Anwalt meldete er einen Privatbeteiligtenanspruch in Höhe von 120 Euro an, der vom Angeklagten anerkannt wurde.

Handschlag

P. versicherte, dass er Haimbuchner nicht nur als Politiker, sondern auch als Mensch schätze. Die beiden reichten sich die Hände. Richter Alfred Pfeisinger warnte P. noch einmal zu glauben, das Internet sei ein vogelfreier Raum, in dem man Narrenfreiheit habe. Er verurteilte den 26-Jährigen, der nun einen Job bei einer Leasingfirma hat, zu drei Monaten bedingt. Rechtskräftig.

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