Druck auf Gastronomen war zu groß: Keine Asylwerber in Mühlviertler Kurort
In der beschaulichen Mühlviertler Kurstadt Bad Leonfelden dominiert seit Montagnachmittag wieder der Weihnachtsfriede. Zwei Tage lang hatte eine Ankündigung des Gastronomen Günther Hofer für gewaltigen Wirbel gesorgt. Er wollte der Caritas sein leer stehendes Vier-Sterne-Hotel im Ortszentrum als Flüchtlingsquartier vermieten. Bei Anrainern und Politikern waren daufhin die Emotionen hochgegangen.
Bürgermeister Alfred Hartl (VP) drohte Hofer öffentlich damit, ihm die Freundschaft aufzukündigen und alles tun zu wollen, um seine Pläne zu durchkreuzen. Schließlich warf der 65-Jährige entnervt das Handtuch und zog die mündlich getroffene Vereinbarung mit der Caritas kurzfristig wieder zurück. Daher ist fix: In Bad Leonfelden werden vorerst keine Asylwerber einziehen.
Hohe Kosten
„Der Druck ist einfach zu groß geworden – schließlich muss ich hier ja weiterleben“, begründet der Gastronom seine Entscheidung. Der 65-Jährige versucht angeblich seit drei Jahren vergeblich, das etwas abgewohnte Hotel zu verpachten. „Obwohl es leer steht, fallen jedes Monat rund 2000 Euro Fixkosten an – aus rein wirtschaftlichen Erwägungen habe ich mich an die Caritas gewandt.“
Dort stufte man Gebäude und Standort als nahezu ideal ein. „Das Haus würde sich perfekt eignen und ist sofort bezugsfähig. Auch die Lage wäre optimal, weil die erforderliche Infrastruktur – Ärzte, Geschäfte und Busanbindungen – vorhanden sind“, sagt Marion Huber, Leiterin der Caritas-Flüchtlingsbetreuung. Über die kurzfristige Absage ist sie enttäuscht. „Wir bedauern das sehr.“
Im KURIER-Gespräch erklärt Hofer, dass sein Telefon nach Bekanntwerden des Plans kaum noch stillgestanden sei. „Freunde und Bekannte haben mich gebeten, eine andere Nutzung für das Haus zu suchen.“ Er habe sich seinen Rückzieher reiflich überlegt. „Sollte ein Asylwerber etwas anstellen, würde man mir die Schuld geben.“ Er wolle aber den Leuten in die Augen schauen können. Hofer hofft, dass die Stadtgemeinde für das Hotel eine vernünftige Lösung findet.
„Wir werden ihn damit sicher nicht im Stich lassen“, betont Bürgermeister Hartl.
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