Drohender Verkehrskollaps in Linz: Appell zum Schulterschluss

Staus vermeiden bzw. entschärfen will die Asfinag mit Big Data Anwendungen
ÖVP ortet dringend Handlungsbedarf und ruft zum parteiübergreifenden Handeln auf.

Wer morgens nach Linz einpendelt, braucht Geduld. Egal ob er nun von Norden, Westen oder Süden in die Landeshauptstadt fährt – er steht fast immer im Stau. Zeitverluste von 30 Minuten und mehr sind keine Seltenheit. Am Abend wiederholt sich dieses Szenario stadtauswärts. Doch nicht nur die Straßen sind heillos überlastet, auch die Tramways sind überfüllt.

Bei Bürgerbefragungen, was die Linzer am meisten stört, gehören verkehrsbedingte Problembereiche stets zu den meistgenannten. Ankündigungen, wie der täglichen Misere wirkungsvoll entgegenzutreten sei, gibt es zuhauf. Umgesetzt sind bisher aber nur wenige Projekte worden. Mit einem Gemeinderatsantrag am 20. November möchte die ÖVP Linz nun einen Schulterschluss aller Parteien erreichen, dass die im Gesamtverkehrskonzept für den Linzer Großraum vorgesehenen Einzelmaßnahmen (Straßenbahnverlängerung Pichling, Radverkehrskonzept, A7-Anschluss Auhof-Dornach, Begleitprogramm für Westring) sukzessive in Angriff genommen werden.

Kraftakt nötig

"Es besteht dringender Handlungsbedarf, wir müssen auf Stadtebene endlich aktiv werden", appelliert VP-Klubobrau Elisabeth Manhal – vor allem in Richtung SPÖ.

Das Ziel müsse sein, dass die vom Land geplanten überregionalen Verkehrsmaßnahmen nicht an mangelnden Begleitmaßnahmen der Stadt scheitern. In einem gemeinsamen Kraftakt sollte auch umgesetzt werden, den Anteil des motorisierten Individualverkehrs bis 2025 von 68 auf 60 Prozent zu senken.

"Damit es nicht nur bei Ankündigungen und Überschriften bleibt, müssen innerhalb der Stadtgrenzen endlich entsprechenden Anschlüsse und Maßnahmen mit Anreizwirkung gesetzt werden", betont Manhal. Das gelte für die innerstädtische Radwege-Infrastrukur genauso wie für Anschlüsse an mögliche S-Bahnen, für die zunehmende Verlagerung des Einpendler-Verkehrs zu öffentlichen Verkehrsmitteln und zu Park-and-Ride-Anlagen sowie für die Forcierung der Wasserstraße Donau samt den Linzer Hafenanlagen.

Düstere Prognosen

Die Mobilitäts-Prognosen für die Stadt bis 2021 lassen – ohne Gegenmaßnahmen – einen Verkehrskollaps befürchten. Manhal: "Allein die Zahl der Binnenwege wird dann um 6,3 Prozent zunehmen. Das bedeutet aber auch, dass die Linz-Linien mit täglich 6700 Fahrtwünschen mehr konfrontiert sind." Die 2. Straßenbahnachse sei überfällig.

Dramatisch könnte die Lage aber schon werden, wenn bis Herbst 2016 die desolate Eisenbahnbrücke abgerissen wird. "Die Errichtung der neuen Brücke dauert mindestens bis Frühjahr 2019. Es gibt dann 2,5 Jahre an dieser Stelle keinen Übergang mehr."

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