Drei Häuser wegen Gaslecks evakuiert
Es war menschliches Versagen, das Freitagmittag in Linz-Kleinmünchen einen Großeinsatz der Einsatzkräfte zur Folge hatte. Ein Baggerfahrer hatte bei Sondierungsbohrungen in der Daimlerstraße eine Erdgasleitung beschädigt. „Ein echter Volltreffer“, betont Feuerwehr-Einsatzleiter Dieter Jonas. Das Gas breitete sich im Untergrund rasch aus und gelangte über Kanal- und Elektroleitungen bis in das Mehrparteienhaus mit der Nummer 18. „Dadurch, dass wir sofort alarmiert wurden, war die Lage zunächst nicht extrem gefährlich. Wir hatten Zeit, das Gebäude kontrolliert zu räumen, auch die Nachbarhäuser sind problemlos evakuiert worden.“
Kontrolle
Mehr als 40 Bewohner – darunter drei bettlägrige Personen – wurden aus ihren Wohnungen gebracht. Techniker der Linz AG überprüften dabei ständig die Gaskonzentration. Der Strom wurde abgestellt. „Es hat plötzlich jemand an der Tür geklopft und gesagt, dass wir raus müssen, weil Explosionsgefahr besteht“, erzählt Christoph Horrak. Als er gesehen habe, dass vor dem Haus gegraben wird, scherzte er: „Es wäre filmreif, wenn die wie in München eine Fliegerbombe finden.“
Angst, dass etwas in die Luft fliegen könnte, habe er nicht gehabt. Die größte Sorge von Maria S. galt ihren Katzen, die sie in der Wohnung zurücklassen musste. „Man weiß nicht, ob das Häusl explodiert“, sagt die 23-Jährige. Allerdings: Ein netter Feuerwehrmann habe ihren Lebensgefährten Klaus Ryba später zurückbegleitet, um nach den Tieren zu sehen. Kein gutes Haar lässt sie am Krisenmanagement vor Ort. „Es ist nicht in Ordnung, dass wir in der Luft hängen. Die Bewohner sind angefressen, weil sie nicht erfahren, wie es weitergeht.“ Sie kritisiert, dass außer einem leeren Bus, der für den Fall eines Regens als Schutz dienen sollte, keinerlei Infrastruktur zur Verfügung gestellt worden sei. „Es gibt keine Verpflegung, wir sitzen in der Trafik und im Café“, sagt sie nach stundenlangem Warten sichtlich genervt.
In einem Lokal wartet auch Gerhard Reininger. „Die Einsatzleitung ist gut organisiert“, widerspricht er. Der 54-Jährige wohnt nur in einem der Nachbarhäuser. Dennoch ist er skeptisch. „Ich trau’ mich nicht mit dem Lift zu fahren. Es könnte sein, dass es zu einem Stromausfall kommt.“
Rückkehr
Im Lauf des Nachmittags stieg die Gaskonzentration im Erdreich bis auf zehn Volumensprozent an. „Wir mussten den Gehsteig vor dem Haus aufgraben, damit das Gas entweichen konnte", erklärt Jonas.
Auch alle Kanaldeckel in der Straße wurden geöffnet, und das Leck repariert. Gegen Abend konnten die Bewohner zurück in die Häuser.
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