Dirndlkirschen gegen chronische Darmleiden

Monika Kronsteiner
Sie färben die Speisen rosa und sind durch ihr Vitamin C und weitere Stoffe eine gesunde Frucht.

Viele Beeren gibt es jetzt zu sammeln, ob Brombeeren, Holunder, Hagebutten, Schlehe, Weißdorn, Heidelbeeren oder meine derzeitigen Lieblinge, die Dirndlkirschen. Die Dirndlkirschen sind nicht nur schmackhaft, sondern auch sehr gesund und füllen unseren Vitaminhaushalt jetzt im Herbst nochmals kräftig auf. Heuer fällt die Ernte dieser europäischen Wildfrucht, die auch Kornelkirsche, gelber Hartriegel, Dirndlbeere oder Herlitze genannt wird, übrigens besonders reich aus. Sehr empfehlen kann ich diese Dirndlkirschen roh, als Kompott, Sirup, Mus oder Marmelade. Eine pikante Variante ist, die noch grünen Früchte in Salzlauge oder Essig einzulegen und sie ähnlich wie Oliven zu essen.

Zeitig im Frühjahr sind die gelben Blüten des Dirndlstrauches die ersten, die unsere Gärten zieren. Die essbaren Früchte reifen von August bis September und sind länglich, rot und leicht säuerlich. Geerntet sollten sie aber erst werden, wenn sie dunkel- bis schwarzrot sind, denn da schmecken sie süßer, und auch die Kerne sind leichter von der Schale zu befreien. Die Dirndlkirsche schmeckt nicht nur sehr gut, sie färbt Speisen auch rosa und ist durch ihren Gehalt an Vitamin C und vielen wertvollen Inhaltsstoffen eine sehr gesunde Frucht. Die roten Früchte galten bereits bei der Heiligen Hildegard von Bingen als heilend für Magen und Darm und werden heute noch sehr empfohlen. Bei Durchfall und anderen Beschwerden kann man die Früchte roh essen oder auf bereits vorbereitete Marmelade, Mus oder Sirup zurückgreifen. Auch die Rinde und die Blätter der Dirndlkirsche setzte Hildegard von Bingen gegen chronische Darmleiden, Durchfall und Gicht ein.

Die Kerne kann man ebenfalls weiterverarbeiten, indem man sie ordentlich vom Fruchtfleisch säubert, trocknet und dann in Stoff zu Kornelkirschenkissen verarbeitet. Auf die Heizung gelegt werden diese schnell warm und wirken lindernd bei Gelenkbeschwerden oder Erkältung.

Als weiterverarbeitetes Produkt hat heute jedoch das Kornelkirschwasser die größte Bedeutung. Dieser traditionsreiche Obstbrand ist in Österreich auch als Dirndlbrand bekannt.

Der Strauch mit seinen glänzenden, grünen Blättern kann bis zu vier Meter hoch werden, ist aber meist eher breit als hoch. Das langsam wachsende Holz ist so hart, dass früher daraus Werkzeugstiele hergestellt wurden. Dirndlkirschen sind in vielen Parks, neu gepflanzten Wildhecken und öffentlichen Grünanlagen zu finden, aber auch in der freien Natur.

Autorin Monika Kronsteiner ist Kräuterpädagogin im 1. Zentrum für Traditionelle Europäische Medizin in Bad Kreuzen

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