Ein bunter Reigen der Liebe
Die Liebe zwischen zwei Menschen ist ungefähr so wahrscheinlich, wie die Wiedervereinigung der beiden Koreas. Bereits der Titel des Stücks von Joel Pommerat, das Freitagabend in der BlackBox des Linzer Musiktheaters seine deutschsprachige Erstaufführung feierte, trifft den Inhalt deutlich. Nein, es geht nicht um die Atomraketen des Kim Jong-Un.
In 18 kurzweiligen, unabhängigen Episoden wird aus verschiedenen Blickwinkeln erzählt, dass die „wahre“ Liebe von Menschen zwar gesucht wird, das tatsächliche Finden aber immer an den Unzulänglichkeiten des Alltags, an gesellschaftlichen Prinzipien oder schlicht und einfach an der „Realität“ scheitert. Es geht beispielsweise um eine Frau, die nur der Kinder willen mit ihrem Mann beisammen war und jetzt die Scheidung will. Um die Sekretärin, die von ihrem Chef begehrt wird, jedoch mit ihrer eigenen Zuneigung kämpft. Es ist die Prostituierte, die sich nach Jahren in ihren Freier, einen Priester, verliebt.
Moderne Geschichte
Die Akteure geben sehr oft ihre tiefsten und innersten Gefühle preis, aber es ist ihnen dennoch unmöglich, sich in wahrer Liebe zu vereinen. In Frage wird auch gestellt, ob denn die wahre Liebe überhaupt existiert?
Die 18 Folgen des Stücks, das von Gerhard Willert inszeniert wurde, erzählen alltägliche Geschichten in Poesie gepackt, in denen sich jeder Zuschauer wiederfinden kann. Es gibt kaum Requisiten. Die neun Schauspieler müssen in den zwei Stunden in verschiedensten Rollen schlüpfen, was ihnen auch wirklich gelungen ist. Die Szenen wandeln zwischen Tragischem und absurd-komischen Verstrickungen.
Bereits zum dritten Mal bringt das Musik- und Landestheater ein Werk des französischen Autors und Regisseurs Pommerat auf den Spielplan. Auch das Schauspiel Frankfurt hätte sich um die deutsche Erstaufführung von „Die Wiedervereinigung der beiden Koreas“ bemüht – am Ende fiel die Wahl auf Linz. In seinem poetischen Reigen wurde Pommerat von Arthur Schnitzler und den Filmen Ingmar Bergmans und Wong Kar-Wais inspiriert. Was die Verbindung zwischen den beiden Koreas und den sich nicht liebenden Menschen betrifft, bleibt jedoch Folgendes zu beachten: Vor langer Zeit war Korea ein vereintes Reich. Das Stück ist noch bis 22. März in der Blackbox zu sehen. Alle Infos: www.landestheater-linz.at.
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