Die Passion Christi mittels Sakralmusik ausgedrückt

Barockensemble ColCanto
Von heute bis zum Palmsonntag finden vier speziell gestaltete Konzerte in Linzer Kirchen statt.

"Passion bedeutet für mich Leidenschaft. Aber es ist unausweichlich, vor Ostern an das Leiden zu denken", sagt Bernhard Prammer im Gespräch mit dem KURIER. Der Freistädter ist Gründer des Barockensembles ColCanto und Lehrer für Orgel und Cembalo an der Landesmusikschule in Freistadt. In der Fastenzeit vor Ostern komme man hierzulande nicht am christlichen Hintergrund und der Leidensgeschichte Jesu vorbei.

Als die Linzer Passion von musica sacra findet eine vierteilige Kirchenkonzertreihe zur Fastenzeit statt. Der Zeitraum erstreckt sich von heute, Sonntag, 11. März, bis zum Palmsonntag am 25. März. Die Evangelische Kantorei startet heute um 17 Uhr in der Martin Luther Kirche mit zwei selten gehörten Passionswerken. Die dicht besetzte Kirchenkantate Jesus nahm zu sich die Zwölfe war ein Probestück Johann Sebastian Bachs für seine Bewerbung um das Amt des Thomaskantors in Leipzig. Das Stück Passio Jesu Christi. Mich vom Stricke meiner Sünden wird in Erinnerung an den Geiger und Komponisten Johann Friedrich Fasch (1688-1758) aufgeführt.

Die Sängerin Judith Ramerstorfer und die Organistin Michaela Deinhamer stellen am Sonntag, 18. März um 17 Uhr in der Minoritenkirche Fragen von der Seele, benannt nach dem gleichnamigen Werk von Thomas Daniel Schlee.

Das Barockensemble ColCanto präsentiert am Donnerstag, 22. März um 19.30 Uhr in der Ursulinenkirche Kantaten und geistliche Konzerte unter dem Motto Ich will den Kreuzweg gerne gehen (Georg Philipp Telemann). Der Abend ist laut Prammer entlang der drei Tage vor Ostern aufgebaut, Gründonnerstag, Karfreitag, Karsamstag. "Wir gehen musikalisch den Weg, den wir inhaltlich mit der Kirche und den biblischen Inhalten gleichsetzen und haben versucht, passende Stücke auszuwählen", meint Prammer. Das Barockensemble ColCanto habe sich darauf spezialisiert, kleinere kirchenmusikalische Werke wiederzuentdecken. "Man vergisst immer mehr, dass damals im 17. und 18. Jahrhundert, aber auch später viel solistische Musik gemacht wurde."

Italienischer Abschluss

Am Palmsonntag, 25. März, präsentiert Franziska Fleischanderl aus Neapel um 17 Uhr Sacred Salterio in der Martin Luther Kirche mit dem italienischen Sopran Francesco Divito. In der Karwoche war es üblich, Klagelieder Jeremias in Stundengebeten zu musizieren. Ein Teil der in Linz vorgetragenen Werke wurde von einer Nonne aus vermögenden Familienverhältnissen in Auftrag gegeben und von den benediktinischen Ordensschwestern selbst aufgeführt. Bei diesem Konzert kommt ein spezielles Instrument zum Einsatz. "Ein Salterio ist die Vorläuferform des heutigen Hackbretts, analog zu den Instrumenten Cembalo und Klavier", erklärt Prammer.

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