Die Mitarbeiter der Ordensspitäler legen morgen ihre Arbeit nieder
Mit einem Streik protestieren die Bediensteten der oberösterreichischen Ordensspitäler am Mittwoch gegen die auf der Stelle tretenden Kollektivvertragsverhandlungen. Bis zu sechs Stunden wollen die rund 10.000 Krankenhausmitarbeiter ihre Arbeit niederlegen. Akutpatienten sollen von den Kampfmaßnahmen nicht betroffen sein – andere Patienten müssen allerdings mit Wartezeiten rechnen.
„Wir sind seit 2010 ständig nur unter der Inflationsrate bezahlt worden. Ich denke, dass die Patienten Verständnis dafür haben, dass das Personal, das sie pflegt, ordentlich bezahlt werden will“, sagt Verhandlungsführerin Sonja Reitinger, Betriebsrätin im Klinikum Wels-Grieskirchen.
Bei der vorerst letzten Verhandlungsrunde am 13. Februar sollen sich die Arbeitgeber einbetoniert haben: „Auf finanzieller Ebene hat es nicht das kleinste Entgegenkommen gegeben. Das einziges Angebot war eine Reduktion der Arbeitszeit um eine halbe Stunde auf 39,5 Stunden – das war aber nur bis Jahresende befristet.“
Die Spitalsmitarbeiter fühlen sich „gefrozzelt“. Sie sehen nicht ein, warum sie von Jahr zu Jahr weniger verdienen sollen. „Wir hören immer nur, dass bei uns der Mensch im Mittelpunkt steht, aber manchmal bekommt man schon das Gefühl, dass die Bediensteten für die Arbeitgeber nur ein Mittel sind.“
Die Betroffenen verweisen darauf, dass sie zwei Spitalsreformen schlucken mussten und zahlreiche Einsparprojekte umgesetzt hätten. „Wenn man als Dankeschön nur hört: ,Ihr kriegt’s weniger Geld.’ versteht das niemand mehr“, sagt Manuela Brandl, Betriebsrätin der Barmherzigen Brüder. Es sei beschämend, dass – mit Ausnahme von Oberösterreich – den Bediensteten bundesweit Erhöhungen zugebilligt würden: „Wir kommen uns vor, als würden wird Arbeit zweiter Klasse abliefern.“
Einheitliche Normen
Landeshauptmann Pühringer appelliert, den Streik nicht auf dem Rücken der Patienten auszutragen. Er schlägt vor, dass für alle Spitalsmitarbeiter – unabhängig vom Rechtsträger – künftig das gleiche Dienst- und Besoldungsrecht gelten soll. „Die Lösung wäre: gleicher Lohn für gleiche Arbeit.“ Ein Vorschlag, der Reitinger empört: „Es handelt sich um völlig unterschiedliche Rechtsnormen, die bei den Trägern zur Anwendung kommen – und nicht einfach weggewischt werden können.“
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