Die meisten Asylwerber in Linz, die wenigsten im Bezirk Ried
Heftige Proteste in einigen Gemeinden begleiteten in den vergangenen Monaten die Suche nach neuen Quartieren für Asylwerber in Oberösterreich. Seit Dezember erfüllt das Land die mit dem Bund vereinbarten Quoten an Unterkünften. Nun hat Landeshauptmann-Stellvertreter Josef Ackerl (SP) in einem Schreiben über die aktuellen Zahlen der Asylwerber informiert.
Demnach sind 2736 Zuflucht-Suchende im Land untergebracht. Die meisten Flüchtlinge, nämlich 687, leben derzeit in Linz. Dahinter folgt der Bezirk Vöcklabruck mit 555 Menschen. Auf Platz drei rangiert mit 279 Personen der Bezirk Perg. Schlusslicht ist der Bezirk Ried, wo 26 Asylwerber untergebracht sind. Der angebliche Grund für die eklatanten Unterschiede: „Kaum eine Gemeinde hat Bereitschaft signalisiert, bei der Suche nach einer Unterkunft behilflich zu sein“, schreibt der Soziallandesrat. „Dadurch sind wir auf Angebote privater Quartiergeber angewiesen. Damit wird eine gleichmäßigere Verteilung erschwert.“ Nach wie vor gibt es vereinzelt Wirbel um Quartiere.
In Bad Leonfelden bewarfen in der Nacht auf Mittwoch Unbekannte die Fassade einer geplanten Asylunterkunft mit Eiern und zertrümmerten ein Fenster (der KURIER berichtete). Und der Besitzer des Hauses erhielt anonyme Drohanrufe. In Lambach sorgt eine Postwurfsendung der Gemeinde-FP für Aufregung. Sie schreibt, dass das von „vorwiegend aus Tschetschenien, Georgien und Pakistan eingeschleppten Leuten bewohnte Asylantenheim (...) eine Gefahr“ sei. Als Beleg wird ein des Mordes verdächtiger Tschetschene herangezogen, der vier Jahre in der Marktgemeinde gelebt hatte.
Kritik
Bürgermeisterin Christine Oberndorfer (VP) ist verärgert. „Das will ich nicht kommentieren.“ Die grüne Menschenrechtssprecherin Maria Buchmayr spricht von einem „Meisterstück an Hetze.“ Auch Alexander Pollak, Sprecher von SOS-Mitmensch, verurteilt: „Asylwerber werden als ‚eingeschleppte Leute‘ bezeichnet, als wären sie eine Krankheit.“ FP-Ortsparteiobmann Werner Hradil widerspricht. „Das ist nicht so gemeint.“ Vielmehr seien damit jene Menschen gemeint, die mit Schleppern ins Land kommen würden und bei denen auch kein Asylgrund vorliege.
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