Der Linzer Eiskrieg ist beigelegt – vorerst

Die Black Wings wollen wieder jubeln, wie hier gegen den KAC im März
Die Black Wings starten mit einer neuen Mannschaft und dem alten Präsidenten in die Saison. Von Gerhard Marschall.

Peter Freunschlag ist voller Tatendrang und Zuversicht. Der Präsident der Black Wings sieht sich als Gewinner des im Frühjahr ausgebrochenen Linzer Eiskriegs. Angesichts von Corona ist die Zukunft des Klubs jedoch vage und der Triumph somit relativ. So viel ist fix: Am 25. September soll die bet-at-home Ice Hockey League mit elf Teams in die neue Saison starten, neu dabei sind die Capitals aus Bratislava.

Auftakt am 25. September gegen den KAC

Für die Linzer geht es zum Auftakt nach Klagenfurt zum KAC. „Corona trifft alle, darum jammern wir nicht“, sagt Liga-Organisationsleiter Axel Bammer. Man stehe in engem Austausch mit Politik und anderen Teamsportarten. „Deshalb sind wir frohen Mutes, dass wir gut in die Saison hineinstarten. Und wir hoffen, dass das sehr lange anhält.“

Nur 2000 Sitzplätze

Ungewiss ist, wie viele Zuschauer zugelassen werden. Es gibt keine Stehplätze, die Sitzplätze sind im Schachbrettmuster zu belegen. Allerdings dürfen Achter-Gruppen im Block sitzen. Die Halle an der Linzer Donaulände war in der Vergangenheit mit knapp 4.900 Fans meistens voll. „Ich hoffe, dass wir 2.000 hereinlassen dürfen“, sagt Freunschlag. Das bedeutet bestenfalls halbierte Eintrittserlöse. Entsprechend vorsichtig verlief die Kaderplanung, die weitgehend abgeschlossen ist. 27 Spieler sind fix, ein Stürmer wird noch gesucht.

Zugeständnisse bei den Gagen

„Natürlich haben wir sehr gespart“, sagt Freunschlag. Zudem habe es von den Spielern Zugeständnisse bei den Gagen gegeben. Neuer Trainer ist der 37-jährige Kanadier Pierre Beaulieau, der aus Krefeld gekommen ist. Freunschlags Eindruck: „Sehr präzise. Macht sehr viel selbst. Zeigt den Spielern genau, was sie zu korrigieren haben.“ Voll des Lobes ist der Präsident auch für den neuen Manager Gregor Baumgartner (41), der zuletzt Nachwuchs- und Entwicklungsleiter beim Österreichischen Eishockeyverband war. Mit ihm habe sich die Personalpolitik grundlegend geändert, sagt Freundschlag: „Vorher haben nur die Spieleragenten unseren Kader zusammengestellt und nicht wir selbst.“ Heuer habe man eine günstige, aber sehr gute Mannschaft. Saisonziel sei das Erreichen des Play-offs, „und dann will man natürlich gewinnen“.

Vorerst kein Konkurrenzclub

Vom Konkurrenzklub war zuletzt nicht mehr viel zu hören. Im Juni hatte die Liga mehrheitlich die Aufnahme des neu gegründeten EHV Linz abgelehnt. Vereinspräsidentin Kristine Egger – zurzeit auf Tauchstation – hat damals den Aufbau einer Nachwuchs-Akademie angekündigt. Und dass man irgendwann einen neuen Anlauf in die höchste Spielklasse nehmen werde. „Den anderen Verein gibt es eigentlich gar nicht, nur auf dem Papier“, ätzt Freunschlag. Er räumt aber ein, dass der Verlust der Linz AG und von Liwest als Sponsoren schmerze. Sie haben sich für den EHV entschieden. „Es gab Vereinbarungen, die leider nicht eingehalten wurden“, sagt Freunschlag. Er hofft aber auf eine Rückkehr.

Freunschlag nicht mehr Kassier

Auch persönlich sieht sich Freunschlag voll rehabilitiert: „Der EHV kämpft mit unlauteren Mitteln und hat Unwahrheiten verbreitet.“ Die zu widerlegen sei schwer gewesen. Obwohl es nicht nötig gewesen wäre, habe er die Funktion des Kassiers abgeben: „Damit es sauber und demokratischer ist.“ Neue Vizepräsidenten sind Thomas Füchsel, Peter Schöppl und Peter Nader. „Black Wings ist unser Mitglied und unser Partner“, erklärt Liga-Funktionär Bammer. Man sei jedoch gespannt, wie sich die Dinge in Linz entwickeln werden und auf welche Seite sich die Politik schlagen wird. „Wir gehen davon aus, dass es die Herrschaften des neuen Vereins noch einmal versuchen werden.“

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