Der arme, kranke Hund muss an die frische Luft

Omama trifft den Tierarzt zum Spaziergang
Egal, ob es den armen Hund freut oder nicht - er muss mit der Omama mit ins Freie. Denn die hat Wichtiges vor

von Christa Koinig

Irgendwas stimmt mit unserem Hund Sarastro nicht. Er liegt nur herum, nichts scheint ihn zu interessieren, kein Postauto vor dem Haus, kein Nachbarskater im Garten, und nicht einmal mit Leckerlis kann ich ihn locken. Er wird doch nicht krank sein? Vielleicht ist er nur müde, weil er jetzt so oft hinaus gehen muss. Omama stampert ihn auf und geht mit ihm spazieren, und das ein paar Mal am Tag. Was heißt ein paar Mal? Ganz oft geht sie mit ihm raus. Ob mit seiner Verdauung was nicht stimmt, dass er so oft Gassi gehen muss?

Jetzt weckt sie den Hund gerade wieder. Sie hat sich zum Spazierengehen richtig fesch gemacht, sogar einen neuen Hut hat sie aufgesetzt. Sarastro schaut sie nur missmutig an, lässt sich dann aber doch das Halsband umlegen und trottet hinter Omama her. Er hat offenbar keine Freude mit dem Rausgehen.

Warum ist die Omama so fröhlich?

Ganz anders die Omama, sie summt vergnügt vor sich hin, ruft mir zu „Ich bin bald wieder da-ha!“ und hüpft beinah’ bei der Tür hinaus, mitsamt dem Hund. Wo sie hingeht, wollte ich noch wissen, und sie sagt nur „Ich treff’ den Tierarzt!“. Also ist der Hund doch krank, der Arme. Aber warum ist Omama dann so fröhlich? Ich war heute auch noch nicht draußen, also breche auf zu meinem täglichen Waldlauf.

Herzliche Begrüßung

Unterwegs sehe ich den Tierarzt, auch er ist mit einem Hund unterwegs und scheint auf jemanden zu warten. Er wird wohl später in seine Praxis kommen, denk’ ich mir gerade noch, als jemand um die Ecke biegt, nämlich unsere Omama. Jetzt ist mir klar, auf wen der Tierarzt gewartet hatte. Omama und der Tierarzt begrüßen einander verdächtig herzlich – mit Abstand – und lächeln sich lange an. Dann gehen sie mit ihren Hunden spazieren. Ich sag’ lieber nicht, was ich mir gerade denke. Aber ich freu’ mich für die Omama!

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