Demo für wegen Vergewaltigung verurteilten Bürgermeister geplant

Demo für wegen Vergewaltigung verurteilten Bürgermeister geplant
Über 100 mehrheitlich weibliche Personen sollen sich für die Solidaritäts-Kundgebung im oö. Scharten angemeldet haben.

Für den oberösterreichischen ÖVP-Bürgermeister, der trotz laufenden Vergewaltigungsverfahrens bei den Kommunalwahlen als Ortschef wiedergewählt und am Montag nicht rechtskräftig zu siebeneinhalb Jahren Haft verurteilt worden war, ist eine Demonstration am kommenden Samstag geplant. Das berichteten die Oberösterreichischen Nachrichten und die Kronen Zeitung (Donnerstag-Ausgabe).

Bei der zuständigen Behörde war aber Donnerstagvormittag noch keine Versammlung angemeldet.

Dem Politiker wird vorgeworfen, er habe eine ehemalige Mitarbeiterin sexuell belästigt, mehrmals vergewaltigt und verleumdet. Nach dem Schuldspruch des Gerichtes meldete er volle Berufung an. "Das Urteil macht mich fassungslos, ich übernehme aber die politische Verantwortung und werde mein Bürgermeisteramt zurücklegen", erklärte der Bürgermeister am Dienstag. Sollte das Urteil rechtskräftig werden, ist damit ohnehin ein Amtsverlust verbunden.

Mehr als 100 Personen angekündigt

Nunmehr plane eine "größere Gruppe" von Gemeindebürgern am kommenden Samstag eine Kundgebung, wie dem Vizebürgermeister und VP-Ortsparteichef zu Ohren gekommen ist. Diese gehe nicht von seiner Partei aus, wird er zitiert. Aber über 100 Personen, darunter mehrheitlich Frauen, hätten sich bereits angemeldet um ihren Unmut über das Gerichtsurteil kundzutun. Bei der zuständigen Bezirkshauptmannschaft war Donnerstagvormittag noch keine Versammlung angemeldet, erfuhr die APA von dort auf Anfrage.

In der Gemeinde werden inzwischen Überlegungen für die notwendige Bürgermeister-Neuwahl angestellt. Sie könnte wegen der Fristenläufe am 16., 23. oder 30. Jänner stattfinden. Der VP-Vizebürgermeister lässt seine Kandidatur noch offen. Die beim Wahlgang am 26. September angetretene Bewerberin von SPÖ und jener der FPÖ haben ihre neuerliche Kandidatur angekündigt. Die Grünen wollen niemand ins Rennen schicken.

Gewalt von Männern gegen Frauen gibt es in allen sozialen Schichten, Nationen, Familienverhältnissen und Berufsgruppen. Morde an Frauen können auch Femizide sein. Der Begriff soll ausdrücken, dass hinter diesen Morden oft keine individuellen, sondern auch gesamtgesellschaftliche Probleme wie etwa die Abwertung von Frauen und patriarchale Rollenbilder stehen.

Hilfe für Gewalt-Betroffene gibt es hier:

Frauenhelpline (Mo – So, 0 – 24 Uhr, kostenlos), 0800 / 222 555 Männernotruf: (Mo – So, 0 – 24 Uhr, kostenlos), 0800 / 246 247.

Kommentare