Datenerfassung im Spital über Gesichtserkennung

Haberlandes im West China Hospital
Das West China Hospital wird von fünf Millionen ambulanten Patienten aufgesucht. Landeshauptmann-Stellvertreterin Christine Haberlander sah sich das an. Von Josef Leitner.

Professor Wan Xuchong strahlt übers ganze Gesicht: "Vor 40 Jahren habe ich hier am West China Hospital meine Ausbildung zum Mediziner begonnen. Jetzt leite ich das größte Krankenhaus Chinas." Eine Delegation aus Oberösterreich unter der Leitung von Landeshauptmann-Stellvertreterin Christine Haberlander machte sich ein Bild vor Ort. Sie ist derzeit in Vertretung von Landeshauptmann Thomas Stelzer in China, um an der internationalen Konferenz der Powerregionen in Shandong teilzunehmen. China ist für Oberösterreich das sechsgrößte Exportland.


Datenerfassung im Spital über Gesichtserkennung

An diesen Puppen werden die Medizinstudenten geschult.

Das West China Hospital liegt in der Stadt Chengdu. Der Eingang des Gebäudes strahlt noch die Aura der Gründerzeit des Jahres 1892 aus, als der kanadische Arzt Omar L. Kilian das Krankenhaus gegründet hat. Westliche Medizin ist auch heute noch vorherrschend. Nur eine kleine Abteilung bringt Methoden der Traditionellen Chinesischen Medizin ein. Seit über 100 Jahren werden hier auch Studenten ausgebildet. "Die 10.000 Angestellten betreuen 200.000 Patienten stationär und weitere fünf Millionen ambulant. 80 Prozent der Patienten melden sich über eine App an.

660 Spitäler aus 23 Provinzen eingebunden

Die Datenerfassung im Patienten-Management System beginnt mit der Gesichtserkennung und begleitet den gesamten weiteren Prozess. Über Videotechnologie sind 660 Spitäler aus 23 Provinzen eingebunden. Mit über 50 Spitälern besteht eine cloud-basierte Verbindung", so der Direktor der IT, Shi Qingke. Dieser von Hightech und Künstlicher Intelligenz geprägte Eindruck verändert sich beim weiteren Weg durch die Klinik zum Simulation Center. Der führt nämlich am Ambulanzgebäude vorbei und gleicht einem Ameisenhaufen. Hier tummeln sich täglich 20.000 Heilungsuchende. Zwischen den Wartenden werden Patienten in ihren Betten über den Platz geschoben. Für Besucher aus Europa ein recht ungewöhnlicher Anblick. Zur Hightech-Medizin gesellen sich Zustände aus der Vergangenheit.

Datenerhebung

Gerade die Einheit von Patientenbehandlung, Lehre und Forschung ist auch für Oberösterreich ein Ziel der neu gegründeten Medizinuniversität. Obwohl die datengestützte Patientenbehandlung in Österreich kontroversiell gesehen wird, sieht Haberlander auch ein mögliches Potential für die Zukunft: "Datenerfassung, -vernetzung und Datentransparenz kann allen Seiten nutzen. Es gibt in oberösterreichischen Spitälern bereits Gespräche, mit Hilfe digitaler Daten Simulationen durchzuführen. Je mehr Daten eingespeist werden, umso präziser kann die Therapie geboten werden. Dies alles immer bei absoluter Beachtung des Datenschutzes." In einem weiteren Bereich ist Oberösterreich bereits sehr erfolgreich. "Die Telekonsultation ist bei Kebserkrankungen und in der Dermatologie bereits State-of-the-Art. So können wir die selbe hohe Qualität in allen Spitälern sicherstellen, auch an dezentralen Standorten", so Haberlander.

Autor Josef Leitner begleitet Haberlander auf ihrer China-Reise.

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