„Das Todesurteil für die Wurzeralm“
Das Projekt „Warscheneck" ist gestorben. Eine Skischaukel von Hinterstoder auf die Wurzeralm wird es nicht geben. Umweltschützer hatten ihr Veto eingelegt und sich durchgesetzt. „Ich stehe voll hinter dieser Entscheidung", betont Naturschutz-Landesrat Manfred Haimbuchner (FP). Die Hinterstoder-Wurzeralm Bergbahnen AG, deren Mehrheitseigentümer ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel ist, plant nun eine „kleine" Verbindung – von Hinterstoder nach Vorderstoder. „Wir wollen so bald wie möglich anfangen zu bauen", sagt Vorstandsdirektor Helmut Holzinger.
Tagesgäste
Vorher müsse allerdings noch mit den Grundeigentümern gesprochen werden. Auch Finanzierung und rechtliche Details seien offen. „Ich bin dieser Sache gegenüber positiv eingestellt", so Wirtschafts- und Sportlandesrat Viktor Sigl (VP). Mit der Frequenz der Tagesgäste ist Holzinger zufrieden. „Wir haben allein 7000 Saisonkarten ausgegeben." Was Hinterstoder fehle, seien Gäste, die länger bleiben. „Wir arbeiten daran, die Zahl der Betten zu erhöhen. Das Angebot muss stimmen", sagt Bürgermeister Helmut Wallner. Über einen Ausbau der Hotellerie wird in Hinterstoder schon lange gesprochen, getan hat sich bisher freilich nichts.
Das Skigebiet soll hingegen schon in der Saison 2012/`13 an Attraktivität gewinnen. Mitte Juni wird mit dem Bau einer Zehner-Kabinenbahn begonnen. Ganz im Westen, bei der Talstation des Hirschkogelliftes (der Schlepper kommt übrigens weg). Die neue – von der Südtiroler Firma Leitner stammende – Bahn wird 1700 Meter lang sein und kann 2400 Personen befördern. Kosten: sieben Millionen Euro. „Wir erschließen einige blaue, also leichtere Pisten. Das soll ein besonderes Service für Familien sein", erklärt Holzinger.
Mit einem weinenden Auge verfolgt Ägidius Exenberger, der Bürgermeister von Spital/Pyhrn, den Bau der Zehner-Kabinenbahn in der Nachbargemeinde. „Für Hinterstoder ist die Neuerung gut, für die Wurzeralm das Todesurteil. Uns laufen damit die Leute weg, das ist doch klar." Auch „sein" Skigebiet müsse dringend modernisiert werden. Exenberger: „Wenn nix geschieht, können wir bald zusperren."
Abbruchreif
Vor allem der Sessellift auf das Frauenkar sei abbruchreif und außerdem viel zu langsam. Aber auch für die 30 Jahre alte Standseilbahn müsse man sich etwas einfallen lassen. „Wenn es das Skigebiet Wurzeralm nicht mehr gibt, verlieren 380 Leute ihren Arbeitsplatz", warnt Exenberger, dem auch bewusst ist, dass der Sommertourismus in der Region angekurbelt werden muss. Ein Thema ist zum Beispiel der Bau eines Klettersteigs. Landesrat Sigl: „Die Positionierung der Wurzeralm als attraktives Ganzjahresangebot und die Weiterentwicklung des Skigebiets Hinterstoder sind zentrale Vorhaben für die Region."
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