„Das erinnert ans Krisenjahr 2008“

„Das erinnert ans Krisenjahr 2008“
Dramatische Entwicklung in Linz und Steyr. Die Zahl der Jobsuchenden nimmt rasant zu.

Die Arbeitslosigkeit in Oberösterreich steigt rasant an. Vor allem in Linz und Steyr – Regionen, in denen es es viel Industrie gibt –  ist die Entwicklung dramatisch.

„Das erinnert ans Krisenjahr 2008“
Eine der Ersten, die das  aus ihren Statistiken ablesen kann, ist Birgit Gerstorfer. Die Alkovenerin leitet seit dem Jahr 2010 das Arbeitsmarktservice (AMS) in Oberösterreich. „Die exportorientierten Betriebe reagieren traditionsgemäß am schnellsten, wenn das Wirtschaftswachstum nachlässt“, sagt sie. In den vergangenen Wochen kamen   aus den 15 AMS-Außenstellen des Bundeslandes fast nur schlechte Nachrichten in  die Linzer Zentrale.

Gerstorfer: „Die Auftragslage ist nicht mehr gut, die Firmen bauen Mitarbeiter ab. Das erinnert stark an das Krisenjahr 2008.“ Im Vergleich zum Vorjahr lag die Arbeitslosigkeit in Oberösterreich im November (die Dezember-Zahlen werden erst veröffentlicht) um 11,2 Prozent höher. In keinem anderen Bundesland  fiel der Anstieg so kräftig aus. Extrem betroffen ist  Linz. Die Zahl der Jobsuchenden stieg hier um 21 Prozent an. Das entspricht 1007 Personen.

Stadteigene Firmen

Es wird aber nicht nur  in der Industrie gespart. Finanzstadtrat Johann Mayr von der SPÖ will in den kommenden Jahren in den stadteigenen Unternehmen 45 bis 50 Stellen wegrationalisieren. Betroffen sollen etwa das Ars  Electronica Center oder die LIVA (Brucknerhaus, Posthof, Stadion) sein. „Ich erhoffe mir dadurch Mehreinnahmen von rund 2,5 Millionen Euro“, sagt Mayr. In Steyr wuchs die Zahl der Arbeitslosen um 19 Prozent an. „Das wird weiter nach oben gehen. Allein, weil im Dezember die ganzen Bauarbeiter dazukommen werden“, erklärt Hubert Heindl, der Chef des AMS in Steyr.  Bedenklich: Im Gußwerk SLR gebe es bereits Kurzarbeit – genauso wie bei der Gebäudereinigung Geck und der Firma Metall Clean, die eng mit SLR zusammenarbeiten.

„Das erinnert ans Krisenjahr 2008“
Auch für Gerhard Klein, Vorstand der MAN Truck & Bus Österreich AG, ist Kurzarbeit kein Tabuthema mehr.  „Im Werk Steyr haben wir derzeit keine, das wird auch im Jänner so bleiben. Wir schließen es aber grundsätzlich nicht aus, dass es bei weiter anhaltender Marktschwäche auch für uns eine Option wird.“  BMW Steyr geht hingegen optimistisch ins neue Jahr. „Wir erwarten erneut ein hohes Produktionsniveau und haben nicht vor, Kurzarbeit einzuführen“, betont Sprecher Peter Weixelbaumer. Das BMW-Werk in Steyr wurde damit noch nicht vom negativen Trend erfasst.

Kernbeschäftigte

Laut Sozialministerium müssen in der Industrie nach den Leiharbeitern ab sofort auch die Kernbeschäftigten um ihre Jobs zittern. Trotz des Anstiegs um zehn Prozent  von vier auf 4,4 Prozent  steht Oberösterreich relativ gut dar. Es ist im ösgterreichweiten Vergleich das Bundesland mit der niedrigsten Arbeitslosigkeit.

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