Da sein, wenn wir gebraucht werden

Seppy mit Blumen für den Muttertag
Nun ist er endlich wieder da, der Tag, auf den alle Muttis, Omas und auch Uromas ein ganzes Jahr lang gewartet haben, um wieder einmal so richtig verwöhnt zu werden. Von Christa Koinig.

Heute, Sonntag, ist Muttertag. Der Morgenkaffee oder –Tee ist fertig, Semmerln sind mit Butter bestrichen, Eierspeis und Spiegeleier warten in der Pfanne darauf, endlich auf den Frühstücksteller zu übersiedeln, das weiche Ei döst im Eierbecher vor sich hin, kleine oder große Vasen stehen bereit für die kleineren oder größeren Blumensträuße.

Ein Gedicht

Wenn da nicht die Sache mit dem Gedicht wäre. Wie fängt es nur an? „Liebe Mutti, lass’ dir sagen, es hat Muttertag geschlagen.“ Nein, das war es nicht, oder vielleicht: „Liebes Mütterlein, lass’ heut’ die Arbeit sein.“ Das wohl auch nicht. Gespannt wartet Mutti, was da wohl kommen mag. Und dann endlich die Erlösung: „Ein Herz, von meiner Hand gemalt auf deine Wand, damit du nicht vergisst, wie schön das Leben mit dir ist!“ Wenn dann tatsächlich ein übergroßes, kühn geschwungenes Herz auf der weißen Wand zu sehen ist, kann die Freude wohl nicht größer sein.

Viel öfter Blumen schenken

Gut, die Sache mit dem Herz auf der Wand habe ich jetzt erfunden, aber eigentlich möchte ich was ganz anderes sagen. Ich hätte nämlich eine Idee: Wie wäre es denn, wenn wir nicht nur einmal im Jahr diejenigen, die wir gern haben, mit einer kleinen oder größeren Aufmerksamkeit überraschen? Muttis haben es sich wohl am meisten verdient, aber es gibt so viele, die immer für uns da sind, und vor allem dann, wenn wir sie am dringendsten brauchen. Ihnen allen sollte man viel öfter Blumen schenken und damit sagen: „Ich mag dich sehr, so wie du bist, weil du für mich wichtig bist.“

Christa Koinig ist künstlerische Leiterin des Linzer Puppentheaters

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