"Kino darf wieder ein sozialer Raum werden"
Zum Reden treffen wir einander auf roten Plüschsesseln im Kinosaal. Entspannt und mit Vorfreude erzählt die neue Doppelspitze des Crossing Europe Filmfestivals, bestehend aus Katharina Riedler und Sabine Gebetsroither, über Herausforderungen, Besonderheiten und warum es in Linz endlich wieder international wird.
„Derzeit ist es ein guter Mix aus Vorfreude und Nervosität, wir sind definitiv bereit“, sagt die Festivalleitung unisono. Zum 19. Mal geht von 27. April bis 2. Mai das Crossing Europe Filmfestival in Linz über die Bühne. Nach zwei mageren Jahren kehrt man heuer beinahe wieder zu vollem Umgang zurück. Inklusive der Nightline mit Konzerten, inklusive Gesprächen mit Filmschaffenden. „Wir freuen uns sehr, dass wieder ein Austausch stattfinden und Kino als sozialer Raum wahrgenommen werden wird“, so Gebetsroither.
Festivalfeeling
„Es ist ein gelungenes Festival, wenn in Linz wieder Festivalfeeling aufkommt. Wenn Menschen, die sich für Film begeistern, aufeinandertreffen. Es wird Internationalität nach Linz zurückkehren. Wir erwarten mehr als 120 Filmgäste aus ganz Europa“, ergänzt Katharina Riedler. Als klar wurde, dass die langjährige Festivalleiterin Christine Dollhofer nach Wien gehen würde, haben sich die Expertinnen gemeinsam beworben – erfolgreich. Beide arbeiten seit vielen Jahren beim Crossing Europe sowie bei etlichen anderen Filmfestivals in Europa mit. „Die Letztverantwortung für alles, sowohl für das Künstlerische als auch für das Wirtschaftliche, liegt bei uns. Bis dato hat sich die gemeinsame Leitung bewährt und macht für ein Festival dieser Art absolut Sinn“, sind sich die Cineastinnen einig.
Alle 148 Filme wurden vorab von Riedler und Gebetsroither gesichtet, teils in Zusammenarbeit mit Kuratorinnen und Kuratoren. Für die Jugendschiene Yaaas! waren Schülerinnen und Schüler einer Linzer Partnerschule bei der Auswahl beteiligt und besetzen auch die Jury im Wettbewerb. „Wir sind froh, dass wir inhaltlich alles bekommen und untergebracht haben, was wir wollten“. Dazu gehört unter anderem der portugiesische Eröffnungsfilm „Viagem ao Sol/ Journey to the Sun“. Was nur wenige wissen: Kurz nach dem 2. Weltkrieg wurden rund 5000 Kinder von Österreich nach Portugal geschickt, um sich dort bei Gastfamilien von der Gewalt des Krieges zu erholen. Der Film enthält Archivmaterial aus zahllosen Fotoalben, einige der früheren „Gast-Kinder“ berichten im Film über diese außergewöhnliche Zeit. Und einige werden bei den Terminen am 27. und 28. 4. anwesend sein.
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