Fitnesstrend erobert Linz

Martin Sonntag entdeckte CrossFit vor eineinhalb Jahren. Er war so begeistert, dass er jetzt ein Studio eröffnete.
Drei neue Studios laden zum modernen Zirkeltraining nach US-Vorbild

Klimmzüge, Sit-ups, Seilspringen, Liegestütz, Kniebeugen, Übungen mit Kurz-, Lang- und Kugelhantel: CrossFit erinnert verdammt an das Zirkeltraining im Turnunterricht, mit dem sich der Sportlehrer nicht unbedingt beliebt machte. Spätestens, wenn sich Mitte 20 aber die ersten Fettpölsterchen bilden, sehen viele den einst gefürchteten Zirkel plötzlich als effektive Training für den ganzen Körper.
CrossFit heißt der Fitnesstrend aus den USA, der nun auch Linz erreicht hat. Drei Studios, im Fachjargon Boxen genannt, haben in den vergangenen Monaten eröffnet. Die jüngste Box befindet sich in der Friedhofsstraße. Martin Sonntag und Roland Kasmannhuber haben dort eine Lagerhalle um einen „sechsstelligen Betrag“ in eine CrossFit-Box verwandelt. Die Box sieht aus wie ein hipper Turnsaal. In einer Ecke türmen sich Hanteln, in offenen Regalen lagern Medizinbälle und Springseile. Und an den Klimmzugstangen wurde schon bei der Eröffnung fleißig trainiert. „Wir sehen in Linz ein großes Potenzial, viele Leute suchen eine Alternative zum Fitnessstudio“, meint Sonntag.


Gruppendynamik
Der studierte Jurist (30) begann vor eineinhalb Jahren mit CrossFit und ist – wie könnte es auch anders sein – hingerissen. „CrossFit ist ein hocheffektives Training für den ganzen Körper, das man in jeder Verfassung beginnen kann.“ Im Gegensatz zum Fitnessstudio schwitze man in der CrossFit-Box unter professioneller Anleitung und in einer Gruppe von zehn bis 20 Teilnehmern, was zusätzlich motiviere. Und: „Eine Einheit dauert immer nur eine Stunde. Es gibt also keine Ausrede, man habe zu wenig Zeit.“
So eine Stunde hat es allerdings in sich. Sie beginnt mit Aufwärmen, danach folgen Fertigkeitsübungen. Kernstück jeder CrossFit-Stunde ist das Work-out of the Day. Dabei geht es so richtig zur Sache: Es gilt zum Beispiel, die Abfolge von fünf Klimmzügen, zehn Liegestützen und 15 Kniebeugen so oft wie möglich hintereinander zu wiederholen – und das über eine Zeitspanne von 20 Minuten. Danach wird gestretcht und geduscht. „Wer in der Früh eine Stunde CrossFit macht, geht ganz anders in den Tag. Am Anfang sicher mit einem gewaltigen Muskelkater“, scherzt Sonntag. Binnen weniger Wochen aber würde man merken, wie sich Koordination, Kondition und Kraft verbessern. Nicht umsonst vertrauen auch Polizei und Militär auf CrossFit. 8000 Boxen gibt es mittlerweile auf der ganzen Welt, 5500 davon befinden sich in den USA und Kanada. Auch Europa trainiere mittlerweile fleißig mit. „In Europa ist der durchschnittliche Kunden zwischen 20 und 35. In den USA machen aber auch immer mehr 80-Jährige CrossFit“, erzählt Sonntag. Das sei möglich, weil man die Übungen an den jeweiligen Fitnesszustand anpassen könne. Zum Beispiel durch Gummibänder, die bei den Klimmzügen helfen.
Was die Kosten betrifft, ist CrossFit nicht unbedingt ein Schnäppchen. 99 Euro pro Monat zahlt man für die Jahresmitgliedschaft, Betreuung durch einen Coach inklusive. Ein Schnuppertraining ist kostenlos. Die erste Einheit beginnt um 7 Uhr Früh. www.raedbox.eu

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