Kinderimpfung: „Es wird jetzt zügig gehen“

Kinderimpfung: „Es wird jetzt zügig gehen“
5- bis 12-Jährige können auch in Österreich demnächst gegen Covid-19 geimpft werden.

In anderen Ländern der Welt, etwa in Amerika und Israel, sind die Covid-Impfungen für Kinder bereits in vollem Gang. Auch in Österreich soll es demnächst losgehen. Die EMA (European Medicines Agency) verkündete am Donnerstag die Freigabe des Biontech-Pfizer-Impfstoffes für 5- bis 12-Jährige in Europa. „Nun wird es zügig gehen, bis Kinder dieser Altersgruppe auch bei uns geimpft werden können“, sagt Bernd Lamprecht, Primar und Leiter der Klinik für Lungenheilkunde am Linzer Kepleruniklinikum. „Die EMA muss eine sehr sorgfältige Risiko-Nutzen-Abwägung machen, und die ist zugunsten der Impfung ausgefallen.“

Ein Drittel

Kinder von 5 bis 12 Jahren bekommen ein Drittel der Erwachsenendosis verabreicht, in identischer Zusammensetzung der Formulierung. Nach dem ersten Stich folgt drei Wochen später der zweite. „Natürlich handelt es sich immer um eine Entscheidung der Eltern, die sie in Absprache mit dem Kinderarzt treffen können. Die Impfung ist ein guter Schutz gegen die Erkrankung und eine persönliche Chance für Schülerinnen und Schüler auf Präsenzunterricht“, so Lamprecht.

Kinderimpfung: „Es wird jetzt zügig gehen“

Experte Lamprecht vom Kepleruniklinikum in Linz

Das bestätigt auch Prof. Karl Zwiauer, Kinderarzt und Mitglied im Nationalen Impfgremium (NIG): „Diese aktuelle vierte Welle wird die Kinderimpfung nicht brechen. Von der Immunisierung werden wir erst gegen Weihnachten etwas merken. Aber sie kann auf jeden Fall mithelfen, weitere Wellen zu verhindern und einen normalen Schulalltag wieder möglich zu machen.“

Die Zulassungsstudie zeige, dass mit ähnlichen Impfreaktionen wie bei den älteren Kindern und Jugendlichen zu rechnen sei, bei jüngeren Kindern könne der Arm eventuell etwas länger schmerzen.

Kinderimpfung: „Es wird jetzt zügig gehen“

Karl Zwiauer (li.) ist Mitglied im Nationalen Impfgremium

„Amerika ist uns diesbezüglich ja drei bis vier Wochen voraus. Und bis dato gibt es keine Hinweise auf besorgniserregende Reaktionen.“ Dafür sei der Impfschutz bei Kindern besonders hoch, steigt Lamprecht ein: „Kinder haben im Normalfall ein sehr gutes Immunsystem, die Impfung hat eine hohe Wirksamkeit.“ Die faire Frage, die sich Eltern stellen müssten, sei: „Wollen wir lieber eine ungeschützte Infektion oder die Impfung?“ Denn alle Medikamente, die vielleicht demnächst für Erwachsene auf den Markt kommen, seien nicht für Kinder geeignet. Und auch Kinder können an Long-Covid erkranken.

Impfstraße für Kinder

Angebot wird breit ausgerollt

In Oberösterreich sind bereits rund 1.600 Kinder off-label geimpft worden. Die Zulassung durch die EMA gab es am Donnerstag, die Empfehlung des Nationalen Impfgremiums (NIG) steht kurz bevor. In OÖ gibt es  dieses Wochenende für Kinder zwischen fünf und 12 Jahren erste „Off-label-Impfaktionen“. Bis zu 2.000 davon werden angeboten.

„Das Impfgebot für Kinder von fünf bis 12 Jahren wird ein weiterer wichtiger Bestandteil im Kampf gegen die Pandemie. Wichtig ist uns, dass die Ärztinnen und Ärzte genug Zeit bekommen, um mit den Erziehungsberechtigten ein Beratungsgespräch zu führen“, sagt LH-Stv. und Gesundheitsreferentin Christine Haberlander.
Rund 2600 Personen haben bislang die Kinder-Vormerkung in Anspruch genommen. Die Impfungen erfolgen in OÖ neben  Kinderimpftagen bei den Impfstraßen, vor allem   bei den Kinderärztinnen und -ärzten sowie bei den Hausärztinnen und -ärzten. Wichtig ist, dass den Erziehungsberechtigten  ausreichend Infos zur Impfung gegeben werden können. 

Eine Terminbuchung  zur Kinderimpfung auf www.ooe-impft.at ist nötig.
 

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