Corona: Im Kepler Universitätsklinikum kommt man an die Grenzen

Corona: Im Kepler Universitätsklinikum kommt man an die Grenzen
Bereits sieben Covid-Stationen. Es sei vermutlich die größte Belastung seit dem Krieg.

Im Kepler Universitätsklinikum – dem zweitgrößten Krankenhaus Österreichs – wird es langsam eng: „Im Frühjahr sind wir mit ein bis zwei Covid-19-Stationen ausgekommen. Nun haben wir sieben“, schildert Bernd Lamprecht, Vorstand der Klinik für Lungenheilkunde. Die Lungenabteilung würde schon lange nicht mehr ausreichen. Es sei vermutlich die größte Belastung seit Kriegszeiten. Auch auf der Intensivstation ist die Lage ähnlich: „Zwei Intensivstationen befüllen wir bereits mit Covid-Patienten. Die dritte ist bereits bis zur Hälfte gefüllt“, sagt Jens Meier, Vorstand der Universitätsklinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin. Beide schilderten am Montag in einer Online-Pressekonferenz die Lage vor Ort.

Wie sehr sie an ihre Grenzen stoßen ist noch nicht absehbar: „Die Grenzen sind durch zwei Dinge gegeben: die technischen Voraussetzungen wie Beatmungsgeräte und die Ressource Mensch“, so Meier. Während für Ersteres genügend Ausstattung vorhanden sei, sei Zweiteres nur in begrenzter Zahl verfügbar, brauche man doch auch eine gewisse Expertise.

Um Personal freizuspielen ist es derzeit deshalb notwendig, planbare Eingriffe teilweise zu verschieben. Damit ist das Uniklinikum nicht alleine: Bereits vor geraumer Zeit kündigte das Land erneute Verschiebungen von nicht akuten Operationen an. „Die unterschiedlichen Häuser in Oberösterreich sind hier untereinander abgestimmt, jedes macht es aber anders“, sagt Meier. Während man beim ersten Mal im Frühjahr einfach alle elektiven Eingriffe „schlagartig“ reduziert hätte, habe man sich dieses Mal besser vorbereitet.

Manche müssen warten

Verschoben werden planbare nicht akute – sogenannte elektive – Eingriffe, und zwar quer durch alle Abteilungen. Wobei hier Unterschiede gemacht werden: Stehen genügend Kapazitäten zur Verfügung, so werden etwa nicht akute Operationen am Herzen schneller durchgeführt, als welche an der Hüfte, erklärt Meier.

Zu Beschwerden führe das vonseiten der Patienten schon, meist in den jeweiligen Fachabteilungen. „Eine Verschiebung ist immer unangenehm, denn es gibt Eingriffe, die zwar nicht dringend sind, der Patient aber dennoch Schmerzen hat“, sagt Meier. So etwas werde sich aber nicht verhindern lassen.

In Oberösterreich stehen aktuell 250 Beatmungsplätze zur Verfügung. 100 davon für Covid-19 Patienten. Derzeit werde versucht durch den Verbund aller OÖ-Krankenhäuser die Intensivbetten gemeinsam zu koordinieren. Zusätzlich wurden nun vom Land OÖ 50 zusätzliche Intensivplätze geschaffen.

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