„Bei uns keine Klimaerwärmung“

Christian Nimmervoll
Christian Nimmervoll verfolgt das Wetter im Mühlviertel seit 13 Jahren ganz genau.

Christian Nimmervoll ist kein Wetter-Populist: Er formuliert vorsichtig, hält sich penibel an sein Datenmaterial, wagt keine unseriösen Prognosen. Eines traut sich der passionierte Meteorologe aus Kirchschlag bei Linz aber schon sagen: „Das Wetter im Juni war außergewöhnlich.“ Nimmervoll meint damit die rasche Abfolge von Regen, Hitze und wieder Regen. „Die Häufung extremer Wetterereignisse ist bemerkenswert. Das Hochwasser an sich weniger, auch wenn die Folgen katastrophal waren.“

Nach dem extremen Juni sehen sich jene in ihrem Gefühl bestärkt, dass das Wetter insgesamt immer verrückter wird. Doch Nimmervoll winkt ab. Er erinnert sich an nur wenige extreme Situationen in den vergangenen Jahren: Das Hochwasser 2002, den Winter 2005/2006 mit außergewöhnlich viel Schnee, und an den Orkan Kyrill im Jahr 2007. Und die Klimaerwärmung? „In den vergangenen Jahren ist es nicht wärmer geworden, jedenfalls nicht bei uns im Mühlviertel“, sagt Nimmervoll.

Leidenschaft Wetter

Der 45-jährige IT-Techniker beschäftigt sich seit 13 Jahren intensiv mit dem Wetter und will partout nicht von einem Hobby sprechen, sondern von einer „Leidenschaft, die großen Spaß macht“. In seinem Garten steht in rund zwei Meter Höhe ein Wetterturm. Er misst alle zehn Sekunden Parameter wie Temperatur, Wind, Luftfeuchtigkeit, Regen, Luftdruck. Am Dach seines Hauses hat Nimmervoll Webcams installiert, genauso wie am Breitenstein und am Ortsplatz von Kirchschlag.

Alle Daten und Fotos laufen bei einem Computer zusammen, der sie verarbeitet und aufbereitet. Das Wetter in Kirchschlag vor genau zehn Jahren, selber Tag, selbe Uhrzeit? Kein Problem. Nimmervoll hat selbst am Handy alle Wetterinformationen parat, die er gerade braucht.

Wetter Mühlviertel

Einen Teil seines Wetterschatzes stellt Nimmervoll öffentlich im Internet unter www.wetter-muehlviertel.at zur Verfügung. Dort gibt er auch eine regionale Wetterprognose fürs Mühlviertel ab, die meist viel genauer ist als der allgemeine Wetterbericht im Fernsehen.

Dieser Service ist gefragt: Zwischen 500 und 700 Besucher informieren sich täglich auf der Seite, im Winter sind es deutlich mehr. „Das sind die Skifahrer und die Linzer, die aus dem Nebel rauswollen und auf Sonne in Kirchschlag hoffen“, sagt Nimmervoll. Dabei, sagt der Wetterexperte, gebe es in Kirchschlag pro Jahr durchschnittlich mehr Nebeltage als in Linz.

Wetterbericht

„Bei uns keine Klimaerwärmung“
Christian Nimmervoll
Der Meteorologe rechnet mit einem typischen Sommer, wie er nach Mitteleuropa passt. Will heißen: „Es wird einige angenehm warme Sommertage geben, ein paar heiße Tage werden auch dabei sein. Aber im Schnitt erwarte ich einen durchschnittlichen bis vielleicht ganz leicht zu kühlen Sommer.“

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