Nach Niederlage: ÖVP Linz will "nicht mehr auf allen Hochzeiten tanzen"

Nach Niederlage: ÖVP Linz will "nicht mehr auf allen Hochzeiten tanzen"
ÖVP-Kandidat Martin Hajart gibt - im Gegensatz zu den Grünen - für die Stichwahl keine Wahlempfehlung ab.

Am Sonntag findet in Linz die "engere Wahl" um den Bürgermeister statt. Mit Dietmar Prammer hat es der Favorit von der SPÖ in die Stichwahl geschafft, ebenso Michael Raml, der vom Höhenflug der FPÖ profitieren konnte. 

Dabei war sogar Prammer noch im Herbst, als er nicht unmittelbar einer Nachfolge Lugers als Spitzenkandidat zugestimmt hatte, durchaus der Meinung, dass dem Kandidaten der ÖVP, Martin Hajart, aufgrund dessen starker Präsenz bei allen Themen der Stadt, der Bürgermeistersessel durchaus zuzutrauen sei.

Hajart kann der schmerzhaften Niederlage ein paar Tage nach der Wahl auch schon wieder etwas Positives abgewinnen: "Obwohl ich erst zweieinhalb Jahre in der Stadtregierung bin und trotz des Chaos der Bundes-ÖVP insbesondere einige Tage vor der Linzer Bürgermeisterwahl konnte ich gegenüber der letzten Bürgermeisterwahl – als noch mein Vorgänger angetreten ist – leicht zulegen."

Aber er zieht auch Lehren aus dem Ergebnis. Denn er habe gerade in Stadtvierteln mit niedriger Wahlbeteiligung und stärkerer sozialer Durchmischung schlecht abgeschnitten.

"Nicht auf allen Hochzeiten tanzen"

Hajart: "Genau da möchte ich politisch aber auch aus einem gesellschaftlichen Anspruch mehr präsent sein. Und ich brauche für die kommende Wahl 2027 sicherlich eine klarere politische Ausrichtung und Kennung." Ihm sei jetzt geraten worden, "mich auf wenigere Schwerpunkte zu konzentrieren, anstatt auf zu vielen Hochzeiten zu tanzen“.

Er bleibt dabei: Es wird weder von ihm noch von der ÖVP eine Wahlempfehlung für den Sonntag geben.

Empfehlung für Prammer

Eva Schobesberger, Stadträtin der Grünen Linz, wurde im ersten Wahlgang vierte, sieht sich aber aufgrund des Zuspruchs "gestärkt für die Arbeit für Linz". Für sie ist am kommenden Sonntag klar: "Ich wähle Dietmar Prammer." Das deshalb, weil mit einem freiheitlichen Bürgermeister "ein gleichberechtigtes Linz, das auch für die nächsten Generationen lebens- und liebenswert bleibt und jetzt klimagerecht umgebaut werden muss", denkunmöglich sei.

Was sie vom neuen Bürgermeister erwartet? Dass rasch entschieden wird, wo die Digital-Uni IT:U angesiedelt und das Urfahraner Jahrmarktgelände entsiegelt wird. Und dass Linz von einer "Stadt der Investoren zu einer leistbaren Stadt für die Menschen und zu einer Klimastadt für alle wird". Was die Digital-Uni betrifft, bleibt Hajart Prammer gegenüber kritisch ob dessen Kehrtwende und fragt sich: "Um wie viele Jahre wirft uns sein Verhalten zurück?" 

Prammer ist für Hajart dennoch Favorit, sagt Hajart: "Ich hoffe, dass unter ihm die SPÖ-Skandale in Linz ein Ende finden."

Hoffnung auf Veränderung hegt Gerlinde Grünn von der KPÖ nicht. "Prammer wird Bürgermeister, es wird wenige Veränderungen geben." Eine Wahlempfehlung gibt es von der KPÖ nicht, aber "für uns als antifaschistische Partei ist ohnehin klar, wer nicht wählbar ist."

Ebenfalls keine Empfehlungen gibt es von Lorenz Potocnik (Linz plus) und Georg Redlhammer (Neos), die das schon am Wahlsonntag betont hatten. 

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