Bürgermeisteramt ist attraktiver, weil es besser entlohnt wird

Johann Hingsamer, Präsident des Gemeindebundes
In 76 Gemeinden kommt es am Sonntag zur Stichwahl. Das sind so viele wie nie zuvor. Von Gerhard Marschall.

Oberösterreich hat gewählt, die politische Macht ist neu verteilt. In 362 der 438 Kommunen steht auch fest, wer sich Bürgermeister oder Bürgermeisterin nennen darf. In den übrigen 76 – so vielen wie noch nie – kommt es am kommenden Sonntag zur Stichwahl.

Gemeindebund-Präsident Johann Hingsamer (ÖVP) sieht für das Plus mehrere Gründe. Während man sich 2015 vielerorts schwergetan habe, Leute zu finden, sei das dieses Mal nicht der Fall gewesen. Oft seien nicht nur zwei, sondern drei und mehr Kandidaten angetreten. „Das Bürgermeisteramt ist wieder attraktiver und lukrativer geworden“, folgert Hingsamer. Dies zum einen, weil ab der neuen Funktionsperiode die Bezüge spürbar angehoben wurden. In Gemeinden zwischen 1.000 und 2.000 Einwohnern betrage der Bruttobezug jetzt 3.900 statt bisher 2.900 €, die Arbeit werde „besser und gerechter entlohnt“.

Bessere Rechtsberatung

Zudem habe der Gemeindebund die Rechtsberatung ausgebaut, sodass die Zahl der Anzeigen reduziert werden konnte: „Es passiert jetzt deutlich weniger oft, dass Bürgermeister außerhalb des Rechtsrahmens agieren.“ Weiters verleihe die Neuregelung der Gemeindefinanzierung den Kommunen mehr Autonomie und Gestaltungsspielraum. Sie wissen vorab, mit welchen Zuschüssen zu einem Projekt sie rechnen können. „Der Bürgermeister muss nicht so viel zum Land um Geld pilgern.“ Schließlich ortet Hingsamer einen gesellschaftlichen Wandel: „Die Bevölkerung unterscheidet immer mehr und hat klare Erwartungen.“ Das mache es freilich für den Bürgermeister nicht leichter, „weil er keine Wunder wirken kann“. Dennoch ist Hingsamer überzeugt: „Bürgermeister ist von allen Funktionen das schönste Amt, weil man sichtbar vor Ort gestalten kann.“

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