Blauer Angriff auf die Linzer Vorstadt
Der Wille ist da, aber rechnerisch wird es schwierig", bleibt Herwig Mahr realistisch. Der Freiheitliche schaffte es am 27. September mit 27,66 Prozent der Stimmen in die Stichwahl um den Bürgermeistersessel von Traun. Die 24.000-Einwohner-Stadt südlich von Linz ist die Heimat von Landeshauptmann Josef Pühringer (ÖVP) und traditionell eine Hochburg der SPÖ.
In Hinblick auf das Bürgermeisteramt dürfte sich daran am Sonntag nichts ändern, auch wenn auf Gemeinderatsebene drei Mandate flöten gingen und die Roten bei der Landtagswahl nur Dritter hinter ÖVP und FPÖ wurden.
Haushoher Favorit, neuer Stadtchef von Traun zu werden, ist Rudolf Scharinger (SPÖ). Der Vizebürgermeister holte im ersten Durchgang 43,81 Prozent und dürfte im November seinen Parteikollegen Harald Seidl beerben, der nach zwölf Jahren als Bürgermeister in die Pension geht.
FPÖ-Kandidat Mahr wiederum wird im Falle einer Niederlage bei der Bürgermeister-Stichwahl Klubobmann der FPÖ im Landtag und in dieser Funktion dem designierten Landesrat Günther Steinkellner nachfolgen.
Hoher Migrantenanteil
Deutlich enger als in Traun ist das Rennen um den Bürgermeister in der Nachbargemeinde Ansfelden, knapp 16.000 Einwohner. FPÖ-Stadtrat Christian Partoll erzielte dort im ersten Wahlgang 39,27 Prozent der Stimmen und lag damit nur neun Prozent hinter dem amtierenden SPÖ-Bürgermeister Manfred Baumberger. Bei den Landtags- und Gemeinderatswahlen zogen die Freiheitlichen sogar an den Roten vorbei, liegen nach Mandaten nun gleichauf. "Die SPÖ ist am 27. September abgewählt worden, auch weil sie viele Probleme im Bereich Integration übersehen haben. Die Wähler sehen bei uns mehr Lösungskompetenz", sagt Partoll.
Integration ist in den Vorstädten von Linz, wo um die 20 Prozent der Einwohner Migrationshintergrund haben, tatsächlich ein Thema. "Wir haben dieses Thema im Griff. Die FPÖ hat im Vorfeld der Wahl halt ein paar Dinge maßlos übertrieben und Unwahrheiten verbreitet", erwidert Bürgermeister Manfred Baumberger. Sorgen um sein Amt macht sich der Sozialdemokrat nicht: "Ich habe ein sehr gutes Gefühl für den Sonntag."
Nicht mit einem blauen, sondern mit einem schwarzen Herausforderer bekommt es am Sonntag Leondings Bürgermeister Walter Brunner (SPÖ) zu tun. ÖVP-Kandidat Franz Bäck lag im ersten Wahldurchgang aber mehr als 20 Prozent zurück.
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