Bub war in heißem Auto gefangen

Kind bei Hitze in Auto eingeschlossen, Justin und Tatjana Hack aus Bad Goisern im Krankenhaus Bad Ischl, OÖ
Seine Mutter ging davon aus, er könne Tür und Fenster öffnen.

Keine Hitzeferien gab es für einen elfjährigen Buben aus Bad Goisern: Er musste im Familienauto, das in der prallen Sonne geparkt war, unfreiwillig ein Martyrium durchleben. Verursacht durch ein Missverständnis bzw. durch die Verkettung unglücklicher Umstände. Sein Fazit, nachdem er sich ein wenig erholt hatte: „Mama, ich bleib nie mehr allein im Auto sitzen.“

Die 36-jährige Tatjana H. aus Bad Goisern war am Mittwochnachmittag mit ihrer Mutter, ihrer Tochter und Sohn Justin nach Bad Ischl gefahren. Die Familie hatte einen Termin beim Zahnarzt und anschließend beim Friseur. „Wir waren spät dran und plötzlich wollte der Justin partout nicht mehr zum Zahnarzt mitkommen“, erzählt Tatjana H. im KURIER-Gespräch. Der Elfjährige habe stur darauf beharrt, im Auto sitzen bleiben zu wollen.

„Man hört immer wieder, dass Kinder verschwinden, deshalb habe ich den Wagen vorsichtshalber zentralverriegelt “, sagt H. Sie war allerdings fest der Meinung, Justin könne jederzeit die Türen von innen öffnen. „Das war leider ein Irrglaube und funktioniert nur, wenn man das Auto von innen versperrt.“

Bei Außentemperaturen von rund 35 Grad Celsius wurde es dem Kind im Wagen bald zu heiß, doch es konnte nicht ins Freie. Dem Schüler wurde schlecht und er bekam Kreislaufprobleme. In seiner Not kletterte er in den Kofferraum, wo die Sonneneinstrahlung nicht ganz so intensiv war. Nach einer halben Stunde gelang es Justin, sich einer Passantin bemerkbar zu machen. Die Frau erkannte den Ernst der Lage und alarmierte Polizei und Rettung.

Die Einsatzkräfte fackelten nicht lange, sie schlugen die Seitenscheibe ein und befreiten Justin. „Er hatte fast 39 Grad Körpertemperatur“, sagt Tatjana H., die von der Exekutive telefonisch verständigt wurde. „Als ich das gehört hab’, hat es mir vor Schreck die Sprache verschlagen. Meine Halsschlagader hat gebebt und die Beine waren wie Kaugummi.“

Der stark geschwächte Bub wurde in eine klimatisierte Apotheke gebracht, wo sein Hitzschlag mit Umschlägen und Infusionen behandelt wurde. Nach einer Nacht im Krankenhaus ist Justin wieder wohlauf: „Mir geht es super.“ Der Mutter droht nun eine Anzeige wegen fahrlässiger Körperverletzung.

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