Linzer Ex-Bürgermeister Luger zahlt in Lügen-Affäre 19.000 Euro zurück

Persönliche Erklärung des Linzer Bürgermeisters Luger.
Kurz vor Untreue-Prozess nächste Woche dürfte Luger versuchen, auch mit einer Diversion durchzukommen.

Es war der Skandal des Jahres 2024 in Linz: Klaus Luger, eigentlich sattelfester SPÖ-Bürgermeister der oö. Landeshauptstadt, musste sein Amt zurücklegen, weil er in der "Brucknerhaus"-Affäre über seine eigenen Lügen gestolpert ist. 

Im Jänner 2024 waren Vorwürfe aufgetaucht, nach denen der damalige Künstlerische Direktor des Brucknerhauses, Dietmar Kerschbaum, vor der Bestellung die Hearing-Fragen zugespielt bekommen hatte. 

Luger gerierte sich als Aufdecker und Saubermann, gab Gutachten in der Causa in Auftrag und versuchte - samt teurer PR-Begleitung - jene Person zu finden, die die Unterlagen weitergeleitet habe. Kerschbaum, bis dahin enger Freund Lugers, musste gehen - aber dazu später. 

Rücktritt nach Lügen-Affäre

Denn es kam, wie es kommen musste. Wenige Wochen nach dem Rausschmiss von Kerschbaum tauchten Chats auf, die eindeutig belegten: Luger selbst war es, der diese Unterlagen seinem Wunschkandidaten als Chef des Brucknerhauses zugespielt hatte.

Mit dem von Luger beauftragte Gutachten sollte geklärt werden, welche strafrechtliche Relevanz es habe, dass die Hearing-Fragen einem Bewerber geleakt worden waren. Dabei wusste Luger, dass er selbst die undichte Stelle gewesen war. 

Luger gestand später seinen Fehler ein und trat am 24. August 2024 zurück. Seither ermittelte die Staatsanwaltschaft gegen den Ex-Bürgermeister, zuletzt wurde Anklage erhoben: wegen Untreue mit einem Schaden in der Höhe von 19.000 Euro. 

Diversion geplant?

Jetzt versucht Luger offenbar, eine Diversion zu erhalten. Denn wie Meinhard Lukas, Vorsitzender des Aufsichtsrats der Linzer Veranstaltungsgesellschaft LIVA, zu der das Brucknerhaus gehört, am Abend bestätigte, hat Luger diese 19.000 Euro an die LIVA zurückgezahlt, die für das Gutachten verwendet wurden. 

"Damit ist uns der Schaden, der Gegenstand des Strafverfahrens ist, ersetzt", sagt Lukas. Die Verhandlung gegen Luger ist noch für Freitag angesetzt. Anfang kommender Woche soll geklärt werden, ob die Verhandlung stattfindet. Spätestens am Freitag ist klar, ob Luger nicht zuletzt ob Verantwortungsübernahme und der Schadenswiedergutmachung mit einer Diversion - wie der Oberösterreicher August Wöginger - durchkommt und dadurch unbescholten bleibt. 

Wobei gegen Wögingers Diversion Einspruch eingelegt wurde, der derzeit geprüft wird. 

Arbeitsrechtsprozess läuft noch

Allerdings ist damit in Sachen Brucknerhaus noch nicht der letzte Satz gespielt. Denn parallel zum Strafverfahren läuft der Arbeitsrechtsprozess von Kerschbaum gegen seinen früheren Dienstgeber, die LIVA. Kerschbaum will knapp drei Millionen Euro. 

Sollte die LIVA diesen Prozess gegen Kerschbaum verlieren, könnten weitere Ansprüche gegen Klaus Luger entstehen. Allerdings will man seitens der LIVA den Ausgang dieses Prozesses abwarten. Abwarten muss auch Luger diesen Prozess. Denn sollte Kerschbaum neue Informationen gegen den früheren Bürgermeister auf den Tisch legen, könnten auch neue Ermittlungen drohen. 

Das Brucknerhaus selbst ist mittlerweile in ruhigeren Gefilden unterwegs und wird von einer Doppelspitze, von Norbert Trawöger und Kai Liczewski, geführt. 

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