Brandstiftung in Polizei-Zelle

Es waren dramatische Szenen Mittwochfrüh im Polizei-Anhaltezentrum Wels. Ein Schubhäftling hatte in Todesangst den Alarmknopf gedrückt und verzweifelt gegen die Zellentür gehämmert. Er befürchtete, sonst zu ersticken.

Was war passiert? Sein Mitinsasse, ein 27-jähriger Tunesier, hatte kurz nach Mitternacht einen Brand gelegt und mit einem Schal einen Suizidversuch vorgetäuscht. Die Zelle füllte sich daraufhin mit Rauch, der beißende Geruch weckte den Schicksalsgenossen. „Der Häftling hat in einem Kunststoffeimer heimlich Klopapier angezündet – auf diese Weise wollte er sich freipressen", sagt der stellvertretende Polizeidirektor Josef Hanl. Der Mann habe zuvor auch schon mit anderen Aktionen versucht, eine Enthaftung zu erwirken: „Er war bereits im Hungerstreik und hat sich die Arme aufgeritzt."

Lebensgefahr

Die diensthabenden Polizeibeamten reagierten sofort auf den Alarm und eilten den beiden Insassen zu Hilfe. Die Gefahr schien groß, dass sich das Feuer auf die gesamte Zelle ausbreitet und das Leben der zwei Eingeschlossenen sowie das von weiteren Häftlingen und Mitarbeitern im Polizeianhaltezentrum gefährdet. Hanl: „Es ist ihnen gelungen, den Brand mit einem Handfeuerlöscher unter Kontrolle zu bringen und die Männer zu bergen." Der Tunesier erlitt eine leichte Rauchgasvergiftung, er wurde vom Notarzt mit Sauerstoff versorgt und in die Inquisitenabteilung des AKH Linz gebracht.

„Was er bei seiner gefährlichen Aktion nicht bedacht hat, ist, dass es sich bei Brandstiftung um einen gerichtlich strafbaren Tatbestand handelt", erklärt Hanl. Seitens der Staatsanwaltschaft sei für den Mann die Untersuchungshaft beantragt worden – die er in der Justizanstalt absitzen muss. Hanl: „Er hat damit seine Situation nur verschlimmert."
Die stark in Mitleidenschaft gezogene Zelle kann wegen nötiger Sanierungsarbeiten nun mehrere Wochen nicht verwendet werden.