"Blütenrausch in der Kaiserstadt"

Auch der Kurpark in Bad Ischl wurde neu angelegt und mit tausenden frischen Blumen versehen. Das florale Spektakel im Zentrum ist ohne Eintritt zugänglich.
Aufwendige Gärten, Pflanzenpracht und Kaisertum locken heuer nach Bad Ischl.

In Bad Ischl gibt es in den kommenden 23 Wochen einen Blütenrausch zu erleben. Unter dem Motto "Des Kaisers neue Kleider" lockt die Kaiserstadt zur Landesgartenschau – samt zwölf floristischen Ausstellungen, acht Themengärten und mehr als 500 Veranstaltungen. Im neu angelegten Sisipark, an der Esplanade und im Kurpark wurden insgesamt 235.000 Blumen gesetzt, dazu 110 Bäume, 600 Sträucher und 7.500 Stauden. Der Trend zu gemütlichen Gärten, eigenem Obst und Gemüse sowie generell zu mehr Natur ist ausgeprägter denn je, meint der Linzer Gärtner Felix Richtsfeld während eines Streifzugs durch die blühende Pracht und die verschiedenen Bepflanzungen in Bad Ischl.

"Spießigkeit ist cool"

Bei der Gestaltung von privaten Gärten würde übrigens die gute alte "Spießigkeit" immer stärker Einzug halten. "Pflegeleichte, klassische Hortensien, Flox, Tagetes, Ringelblume sowie Gartenmöbel im Biedermeier-Stil mit viel Romantik sind wieder total en vogue. Man will sich wieder ins private Grüne zurückziehen und Gemütlichkeit erleben, und das auch im urbanen Bereich. Es sieht ganz danach aus, als ob spießig das neue cool ist", sagt Richtsfeld, der in Wien an der Uni für Bodenkultur Landschaftsplanung studiert hat. Jene, die die Möglichkeit dazuhaben, erweitern ihren Wohnraum überhaupt gleich in ihren Garten hinein. "Hier sind sogenannte Outdoor-Küchen sehr modern. Die Leute kochen und essen mitten in der Blütenpracht." Für Hecken zur Abgrenzung der Bereiche seien Eiben und Kirschlorbeer beliebt.

Bei den Beeten gehe der Trend derzeit auch vermehrt in Richtung einer Mischung aus Gräsern, Stauden und Blumen. Auffallend sei auch, dass auf ein Refugium für Tiere immer größeren Wert gelegt wird. "Insektenhotels, Nistkästen oder Igelhaufen trifft man in Gärten immer häufiger an." Und stets wichtiger werde für viele natürlich der Anspruch "weg von der Chemie und weg von den Kunstdüngern."

Garten und Kultur

Besucher der Landesgartenschau erwartet heuer in Bad Ischl übrigens eine Symbiose aus Garten, Kultur, Kaisertum, Tourismus und Landschaft. Die Schau ist dabei in fünf Zeitabschnitte unterteilt: Von 24. 4 bis 7. 6 steht die "GärtnerZeit" auf dem Plan. In diesem Abschnitt können Gartenliebhaber nicht nur Myriaden an Blumen genießen, sondern sich auch Tipps und Fachberatung für die eigene Grünfläche holen. In der "KurZeit" von 8. 6. bis 5. 7. stehen die Themen "Gesundheit sowie Wellness und Sole im Mittelpunkt.

Für Kulturfans empfiehlt sich ein Besuch zwischen 6. 7 und 9. 8, da hier die "OperettenZeit" ansteht. Unter anderem werden beim Lehar Festival aus Anlass der Gartenschau "My Fair Lady" und "Die Ungarische Hochzeit" gezeigt. In der "KaiserZeit" vom 10. 8. bis 6. 9., rund um den Geburtstag von Franz Joseph (18. August) können Besucher Monarchie-Luft schnuppern. Die "BergZeit" von 7. 9 bis zum Ende der Gartenschau steht im Zeichen von Wandern und Spazieren. Mit einem Kombiticket (Garten&Berg) gibt es Ausflüge mit der Katrin-Seilbahn und der Schafbergbahn sowie der Wolfgangsee-Schifffahrt. Weitere Höhepunkte sind das Landesmostfest am 20. und 21. Juni, der Bauernherbst am 6. September sowie der Tag der Volkskultur am 4. Oktober – jeden ersten Sonntag im Monat kann man im Café Kaiserpark am Vormittag Brunchen und Jazzmusik live erleben.

Pflanzenfotografien

Das Fotomuseum Bad Ischl zeigt im Mamorschlössel die Sonderausstellung "Blatt und Blüte", bei der historische Pflanzenfotografien aus der Sammlung von Hans Frank zu sehen sind. Insgesamt hat man für das floristische Spektakel in Ischl – die Flächen haben Profis in den vergangenen drei Jahren nachhaltig umgestaltet – 8,5 Millionen Euro investiert. Die Organisatoren rechnen mit rund 300.000 Besuchern. Erwachsene zahlen 14 Euro Eintritt, Kinder und Jugendliche 3 Euro.

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