"Blei-Angst" in Pasching

Im Feld neben den protestierenden Anrainern soll ein Werk für Starter-Batterien errichtet werden. Die Menschen fürchten sich vor Bleibelastung.
Anrainer kämpfen gegen den Bau einer Batteriefabrik.

In Pasching bei Linz herrscht große Aufruhr. Die Bürger einer Siedlung rebellieren gegen den geplanten Bau einer Batteriefabrik der Firma Banner. "Wir alle haben große Angst vor Umweltschäden und Bleivergiftungen. Ein derartiges Werk gehört nicht in ein Siedlungsgebiet", ist Harald Wallner, Anrainer und Sprecher einer Bürgerinitiative, empört.

Banner mit Sitz in der Nachbargemeinde Leonding möchte auf einem Feld, rund 600 Meter von der Siedlung entfernt, um 35 Millionen Euro eine neue Produktionsanlage für Starter-Batterien errichten. Knapp 48.000 Tonnen Blei sollen dort pro Jahr verarbeitet werden. Um das zu verhindern sei man laut Wallner zu "allem bereit". Gemeinsam mit einer zweiten Initiative hätte man bereits 1400 Unterstützungserklärungen.

"Nicht kritisch"

Die oö. Umweltanwaltschaft ließ das bestehende Werk in Leonding bereits auf Belastungen untersuchen. "Der Bleiwert befand sich zwar über dem normalen, nicht aber im toxisch-relevanten, kritischen Bereich", erläutert Prüfer Richard Öhlinger von der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES). Die Untersuchung sei aber nur eine Momentaufnahme und beziehe sich lediglich auf die Hauptwindrichtung. Man müsse weitere Messungen durchführen.

Das verlangen auch die Anrainer. "Ich nehme die Bedenken der Bürger sehr ernst", so Bürgermeister Peter Mair (SPÖ). Er habe das Gesundheitsministerium zur weiteren Prüfung eingeschaltet.

Die Bauverhandlung ist bereits abgeschlossen. In den kommenden Tagen erlischt die Frist für den Bescheid durch die BH Linz-Land. "Wir erwarten uns eine positive Entscheidung", heißt es bei Banner.

Man habe sich freiwillig verpflichtet, die behördlichen Auflagen für das Werk, das 200 Arbeitsplätze schaffen werde, zu übererfüllen. Zudem hätte man sich bereit erklärt, einen Umweltbeirat einzurichten, bei dem die Bürger beteiligt werden.

Weil der Bauernhof von Elisabeth Lehner direkt an das betroffene Feld angrenzt, hat sie im Verfahren Parteienstellung. "Wenn der Bescheid positiv ist, werde ich rechtlich dagegen vorgehen."

Schluss mit Ärgern, Bangen, Hoffen, Abwarten, Nichtstun und Maulhalten bis wir alle enteignet sind und unser Lebenswerk verloren haben“ – So wirbt die Initiative Hochwasserschutz im Eferdinger Becken für die Teilnahme an der Kundgebung von Flutopfern, die am Samstag, um 14 Uhr am Linzer Hauptplatz beginnt. Von dort marschieren die Teilnehmer in Warnwesten und Gummistiefeln zum Landhaus, um auf ihre Sorgen aufmerksam zu machen.

Gerald Zincke, Sprecher der Initiative, hält die vom Land vorangetriebene Absiedelung von 154 Familien im Katastrophengebiet für nicht notwendig: Stattdessen müsse man die Wehrbetriebsordnungen der Kraftwerke korrigieren und die Rückhaltebecken bei Bedarf absenken.
Umweltlandesrat Rudi Anschober (Grüne) will die Meinungsverschiedenheiten durch ein Gutachten klären.

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