Bio-Gemüse aus 11 Hektar großem Glashaus

SPAR-Geschäftsführer Jakob Leitner und BIOhof-Geschäftsführer Patrick Haider (re.)
Ein gut elf Hektar großes Gewächshaus in Geinberg setzt auf ein ausgeklügeltes Energiekonzept. An die 800.000 Pflanzen wachsen hier: 400.000 Tomaten, 350.000 Spitzpaprika und 35.000 Gurken. Von Gerhard Marschall.

„Eines der modernsten Gewächshäuser Europas“ steht laut Patrick Haider neuerdings in der Ortschaft Moosham in der Gemeinde Geinberg (Bez. Ried). Über 11,5 Hektar erstrecken sich insgesamt acht Glashäuser, die eine wirtschaftliche Einheit bilden. Betreiber ist der BIOhof Geinberg, als Geschäftsführer fungieren Haider (31) und Wolfgang Steiner (30). Sie vertreten die beiden Eigentümerfamilien Steiner aus Hochburg-Ach (Bez. Braunau) und Perlinger aus Wallern im Burgenland, die seit längerem im Obst- und Gemüseanbau engagiert sind. Gemeinsam haben sie das ehrgeizige Projekt realisiert. Baubeginn war im Oktober 2020, Anfang dieses Jahres erfolgte die Anpflanzung. Die Investitionssumme wird mit rund 30 Mio. € angegeben.

Gute Böden und Geothermiequelle

Als Gründe für die Standortwahl nennt Haider die sehr guten Ackerböden, die vorhandene Geothermiequelle und den in der Region vergleichsweise hohe Regenanteil. Diese drei Komponenten ermöglichen eine Gemüseproduktion nahezu über das ganze Jahr. Im Jänner wird angepflanzt, von März bis November kann geerntet werden. Danach werden alle Pflanzen komplett ausgeräumt und im Sinne einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft zu Kompost verarbeitet.

Wachstum um 30 cm pro Woche

Beim Rundgang durch die riesige Anlage erläutern Haider und Steiner die Produktionsweise. An die 800.000 Pflanzen wachsen hier: 400.000 Tomaten, 350.000 Spitzpaprika und 35.000 Gurken. Jede Pflanze wird händisch bearbeitet. Am Beispiel der Paradeiser: Sie wachsen pro Woche 30 Zentimeter und müssen in dieser Zeit einmal gedreht und ausgegeizt werden.

110 Mitarbeiter

Die rund 110 Mitarbeiter kommen laut Haider aus Österreich, Rumänien und der Ukraine. Dazu abertausende Hummeln, die jede einzelne Blüte bestäuben. Schädlinge werden ausschließlich mit Nützlingen bekämpft. Die Bewässerung erfolgt mit Regenwasser, das auf den Dächern eingefangen und in einem Retentionsbecken gesammelt wird. Der Großteil des Strombedarfs wird aus der eigenen Fotovoltaikanlage abgedeckt.

Solartechnologie

„Ohne Sonne kein Wachstum“, sagt Haider. Der Sonneneinfall kann gesteuert, die Temperatur so geregelt werden. Sie liegt zwischen 20 und 29 Grad. Eine ausgeklügelte Technologie auf den Dächern bringt eine bis zu 40prozentige Energieeinsparung. Zurzeit sorgt die Sonne für ausreichend Wärme, die ansonsten aus der Geothermie kommt. Aus rund 2.000 Meter Tiefe wird Wasser mit etwa 100 Grad durch ein weitläufiges Leitungssystem gepumpt und danach zurückgeführt.

Qualität und Nachhaltigkeit

Das BIOhof-Konzept sei auf Qualität un Nachhaltigkeit ausgelegt, argumentiert Geschäftsführer Haider: „Wir legen viel Wert auf gesunde und schmackhafte Produkte, Grundvoraussetzung dafür sind ein gesunder Boden und gesundes Pflanzenwachstum.“

Partnerschaft mit SPAR

Dieser hohe Anspruch decke sich mit der Ideologie von SPAR, begründet Oberösterreich-Geschäftsführer Jakob Leitner die Partnerschaft mit dem BIOhof: „Das ist weiterer Schritt, unser Bio-Sortiment auszubauen.“ Dieses umfasse bereits mehr als 3.000 Produkte, bei Obst und Gemüse betrage der Bio-Anteile rund 30 Prozent. Zudem setze SPAR auf Regionalität, argumentiert Leitner. Aktuell seien in Oberösterreich gut 6.800 Produkte von rund 300 Lieferanten gelistet. Ein weiteres Plus in der Kooperation mit dem BIOhof sieht der SPAR-Chef in kürzeren Transportwegen: Die Produkte aus Geinberg werden nach Marchtrenk geliefert und an 288 Filialen verteilt. Kurzum, so Leitner: „Wir sind sehr stolz, dass wir nun vom Frühjahr bis in den Herbst den Wunsch nach Bio-Gemüse aus Österreich erfüllen können.“

 

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