Gesund, gut, bio und flott auf dem Teller

Bio-Pionier Christian Stadler
Fertiggerichte sind nicht zwingend aus Teufels Küche. Der Trend geht in Richtung Qualität

Stillstand gibt es sowieso nie bei Christian Stadler. Am neuesten Clou tüftelte der Morgentau-Unternehmer rund zwei Jahre lang. „Zum einen wollten wir kein Gemüse wegschmeißen, nur weil es Schönheitsfehler hat, die den Handel stören. Zum anderen wird bei gewöhnlichen Fertigprodukten das Lebensmittel oft degradiert. Wenn es schnell gehen muss, wird auf die Qualität vergessen. Wir wollen eine Alternative anbieten.“

Fix & fertig

Und diese Alternative kommt vielfältig daher. Seit Kurzem gibt es im ausgewählten Biohandel, etwa im Bio Austria Flagshipstore in Linz-Urfahr, bei Biogast und bei anderen Unternehmen biologisches Convenience-Food: Gemüseknödelrollen in verschiedenen Geschmacksrichtungen, die aufgeschnitten und in der Pfanne braun gebraten werden. Vorgegartes Biogemüse, etwa Käferbohnen, Linsen oder Kichererbsen, das sofort verarbeitet werden kann. Und Gemüsebrot und Gebäck tiefgekühlt.

Gesund, gut, bio und flott auf dem Teller

Die Morgentau-Familie wächst also weiter. 1986 überzeugte Christian Stadler seine Eltern davon, den Familienbetrieb auf Bio-Gemüseanbau umzustellen – und war ein Pionier. „Natürlich wurde ich rundum belächelt, aber das war mir schon immer egal, das spornt mich nur an.“

Gesund, gut, bio und flott auf dem Teller

Von Morgentau stammt Österreichs erstes Biogemüse, das in heimische Supermärkte kam, mit mittlerweile 85 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern produziert Christian Stadler rund 9000 Tonnen Biogemüse und erwirtschaftete 2020 einen Umsatz von rund 17 Mio. Euro. Ein weiteres Erfolgsprojekt des Unternehmers sind die Morgentau-Gärten. An 13 Standorten in Oberösterreich und Graz können Hobbygärtnerinnen und -gärtner Biogemüse anbauen und ernten. Unter Anleitung von Fachleuten und auf einem eigenen kleinen Feld: „Als überzeugter Biobauer möchte ich im dicht verbauten Stadtgebiet leistbare Möglichkeiten zum eigenen Garteln schaffen“, erklärt der 52-Jährige seine Motivation.

Gesund, gut, bio und flott auf dem Teller

Zurück zur neuen Schiene: Mit dem Produktentwickler und gelernten Koch Roman Smolinski hat Morgentau einen Profi an Board. Nach den ersten Ideen wurde exzessiv gekocht, verkostet und Feedback von Freunden und Familie eingeholt. 15 Produkte haben es in den Handel geschafft, es werden aber weitere folgen: „Wir bieten Gemüseliebhabern hochwertige Alternativen zu fleischlosen Fertiggerichten, die biologisch sind und wirklich gut schmecken“, so Christian Stadler.

www.morgentau.at

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Martin und Katharina Sageder von "Lomo Alto"

Fleisch von der alten Kuh im Glas

Pfarrkirchen. Hier geht es tatsächlich ums Alter, und zwar ums hohe. Der Biohof von Martin und Katharina Sageder in Pfarrkirchen ist kein Gnadenhof im klassischen Sinne. Es ist ein Ort, an dem Milch- und Mutterkühe nach ihrer „Karriere“ noch ein letztes Mal verwöhnt und umsorgt werden. „In Spanien und Frankreich hat die alte Kuh schon immer eine Bedeutung. Und derzeit gibt es dort  einen echten Boom um dieses Fleisch. Bei uns ist das noch eher weniger bekannt. Es ist weicher, saftiger und geschmacklich viel intensiver. Aber nur dann, wenn es den Tieren bis zum Schluss gut gegangen ist.“

Deswegen schlachten die Sageders unter dem Namen „Lomo Alto“ auch selber auf dem Hof. „Stressfreier geht es nicht, die Tiere merken nicht mal, wann es so weit ist, manche schlafen sogar“, sagt Katharina Sageder.

Wenn zum Beispiel beim Markttag was überbleibt, stellt sich Katharina Sageder in die Küche und kocht. „Das gesamte Tier ist wertvoll, nichts soll verschwendet werden.“ Außerdem sei das Einkochen viel Arbeit.
Ins Glas kommen nur beste Biozutaten, Rindergulasch, Pastete, Chili oder die heiß begehrte Knochensuppe, die 18 Stunden lang köchelt, hat die Familie derzeit im Sortiment. Verkauft wird unter anderem am Südbahnhofmarkt, am Trauner Bauernmarkt und am Linzer Hauptplatz sowie in diversen Bio-Hofläden.

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Christoph Gallner (li.) und Ernst Mayrbäurl

Die Gerneköche

Niederneukirchen. „Wir essen und kochen selber leidenschaftlich gerne. Und irgendwann haben wir bemerkt, dass es kaum hochwertige Fertigprodukte gibt.“ 2017 füllten Ernst Mayrbäurl und Christoph Gallner die ersten Speisen in Gläser ab und traten als „Gernekoch“ in Erscheinung. Seitdem ist viel passiert. Die Produkte werden mittlerweile von rund 120 Händlern vertrieben. Und trotzdem ist alles Handwerk, sagt Mayrbäurl: „Ein Mal pro Woche treffen wir uns in unserer adaptieren Küche und kochen rund 1000 Gläser ein.“ Vom Chili, über das Gulasch bis hin zum Beuschel oder den veganen Seitanstreifen ist alles dabei. „Wir verarbeiten zu 90 Prozent Bioqualität. Das Fleisch kommt von Christoph Gallners Landwirtschaft. Wir legen großen Wert auf kurze Transportwege, möglichst vieles in regionaler Qualität und von den Produzenten direkt aus der Umgebung.“

Kochen ist die große Leidenschaft der beiden Oberösterreicher, trotzdem haben die beiden noch Brotberufe. Mayrbäurl ist Produktmanager, Gallner Landwirt und Bürgermeister von Niederneukirchen.

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Andreas Hartl vor seinem Stand auf dem Südbahnhofmarkt

In der Marktküche

Linz. Die Küche, integriert in den Stand am Linzer Südbahnhofmarkt, ist klein. Das stört nicht, denn dort werkelt Andreas Hartl mit einer großen Portion Passion. Und das schon seit einiger Zeit. Unter den Namen „Hartl’s Kulinarikum“ kocht der Oberösterreicher klassische österreichische Hausmannskost in Gläser ein. „Abgesehen von Paprikahendl, Gulasch und Tafelspitz haben wir aber auch vegetarische und vegane Gerichte, alles in Bio-Qualität“, sagt der 54-Jährige. 2005 eröffnete er seinen Standort, davor war er 20 Jahre lang Küchenchef eines Linzer Traditionsgasthauses.

„In meine Gläser kommen keine Zusatzstoffe und Geschmacksverstärker. Und ich koche nur, was ich auch selber esse.“ Die Produkte werden österreichweit vertrieben. Von jung bis alt reicht der Kundenstock: „Ob Pensionistin, Student oder Geschäftsmann – bei mir kaufen alle ein, die schnell qualitativ hochwertiges Essen haben wollen.“ Im vergangenen Jahr sei die Nachfrage wegen Corona extrem gestiegen. „Diese Arbeit macht nach vielen Jahren noch immer irrsinnig Spaß.“

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