Bewegung wirkt Müdigkeit entgegen
Im Winter klagen viele Menschen über häufige Müdigkeit während des Tages. "Das ist eine Reaktion des menschlichen Körpers darauf, dass die Tage kürzer werden und die Nächte länger. Es ist dunkler draußen und im Spätherbst oft nebelig", erklärt Primar Bernhard Baumgartner im Gespräch mit dem KURIER. Er ist Experte im Bereich der Schlafforschung und leitet die Abteilung für Lungenheilkunde am Salzkammergut-Klinikum Vöcklabruck.
Vitaminmangel
Diese Form der Müdigkeit hat unter anderem mit dem Vitaminhaushalt zu tun, meint auch Primar Christoph Röper. "Auch das Vitamin D ist im Winter reduziert durch vermindertes Tanken von Sonnenlicht." Wenn man am Tag vermehrt müde ist, könne die Ursache aber auch im Nachtschlaf zu finden sein. "Möglich ist, dass eine, oft von den Betroffenen selbst unerkannte, Schlafstörung vorliegt. Das muss man abklären. Es sind rund 100 verschiedene Schlafstörungen bekannt", sagt Röper.
Forschungen haben laut Primar Baumgartner außerdem ergeben, dass der Tiefschlaf im Winter schlechter ist. Man schlafe generell schlechter, die innere Uhr sei durcheinander, man bewege sich weniger. "Aktivität ist das Um und Auf! Verbesserung kann man durch mehr Bewegung erreichen. Insgesamt soll man darauf achten, ausreichend Bewegung zu bekommen", sagt er. Am besten sei es im Freien, so lange es hell ist. Röper fügt hinzu: "Es muss nicht unbedingt Sport sein. Es genügt schon, spazieren zu gehen."
Das Vermeiden von deftigem, fettem Essen und von Alkohol vor dem Schlafen gehen könne jeder selbst in die Hand nehmen, sagen beide Experten. Die klassisch mediterane Kost sei zu bevorzugen. Insgesamt solle man auf ausreichenden, regelmäßigen Schlaf achten.
"Wichtig ist laut Röper im Allgemeinen, dass man einen ausgeglichen, guten Nachtschlaf hat. Jeder hat ein individuelles Schlafbedürfnis." Der berühmte Powernap ist nach Baumgartners Rat durchaus angesagt: "Wenn die Müdigkeit ganz heftig ist, kann man durchaus einen Mittagsschlaf einplanen. Die Dauer soll dabei ein Maximum von 20 bis 30 Minuten nicht überschreiten."
Im Übrigen soll man laut Röper grundsätzlich aufregende Diskussionen und Stress vor dem Schlafen vermeiden. "Diese Tipps klingen vielleicht banal. Aber letztendlich kommt es auch darauf an, ob und wie regelmäßig man sie befolgt." Das seien erste Schritte, bevor man Medikamente einnimmt. "Im Fall einer möglichen Schlafstörung soll man nicht zögern, sich an eine fachkundige Stelle zu wenden", sagt Röper. Das könne der Hausarzt sein, oder ein Schlaflabor.
Der kürzeste Tag im Jahr
Am 15. Dezember ist in Linz laut Angaben der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik der kürzeste Tag im Jahr. Die Sonne wird die Landeshauptstadt an diesem Tag nur acht Stunden und 21 Minuten lang mit Licht versorgen.
Etwas anders sehe die Situation in der fast 4000 Jahre alten und knapp 800 Seelen großen Gemeinde Hallstatt aus. "In Hallstatt geht die Sonne aufgrund der umgebenden Berge später auf und früher unter. Wobei es je nach Höhenlage Unterschiede gibt", erklärt Alexander Orlik von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik dem KURIER. Aufgrund der steilen Berge verschwinde dort die Sonne scheinbar früher als auf den Gipfeln.
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