Die ASKÖ-Landesgeschäftsführerin ortet bei der sportlichen Aktivität in der Bevölkerung durchaus Aufholbedarf. Wie berichtet, empfiehlt die Wissenschaft Erwachsenen pro Woche mindestens 150 bis 300 Minuten ausdauerbezogene Bewegung. Laut einer aktuellen Studie werden dem zurzeit in Österreich jedoch nur 48 Prozent der Männer und 45 Prozent der Frauen gerecht.
Rackaseder zählt beispielhaft auf, was für regelmäßige Bewegung spricht: Stärkung des Herz-Kreislaufsystems und Schutz vor Krankheiten aufgrund von Übergewicht. Zudem könne man bis zu zehn Jahren länger selbstständig leben, könne Demenz zwar nicht verhindert, aber hinausgezögert werden.
Brainwalking
„Brainwalking“ nennt sich hier die Methode, die mäßig körperliche und geistige Aktivität in der Natur verbindet. Dabei werden Funktionsweisen des Gehirns mit Bewegungslernen verknüpft. Den „Bewegungsapparat als Gesamtes“ nennt Rackaseder weiters als eine zentrale Problemzone. Hier setzt ein Gemeinschaftsprojekt der drei Sportverbände Union, ASKÖ, ASVÖ und der Österreichischen Gesundheitskasse an. In Kursen werden kräftigende Übungen zur Vorbeugung etwa gegen Rückenbeschwerden infolge Schonhaltung am Arbeitsplatz gezeigt.
Individuelles Verhalten summiert sich zur Volksgesundheit und wird zum volkswirtschaftlichen Aspekt. Die Folgekosten aufgrund von Inaktivität der Bevölkerung gehen in die Milliarden. Der Großteil geht für die Behandlung von Diabetes Typ 2 und Rückenleiden auf. Dazu kommen indirekte Kosten aufgrund Produktivitätsverlust und Berufsunfähigkeit. „Jeder Euro, der in Bewegung investiert wird, vermindert Kosten“, argumentiert Rackaseder und übt zugleich Kritik, dass im Sport gespart werde.
Für alle Generationen
„Fit & Gesund“ heißt das Angebot des ASKÖ, das sich an alle Generationen richtet. Ganz wichtig ist laut Rackaseder, bei den Jüngsten anzusetzen, da sie die größten Entwicklungsschritte machten und somit ein Grundstein gelegt werden könne. Spielerische Initiativen für Kindergarten- und Volksschulkinder animieren zu Bewegung und vermitteln einen gesunden Lebensstil. „Hier gibt es noch Luft nach oben“, sagt Rackaseder. Da es momentan jedoch an Pädagogen mangle, sei die Situation schwierig. Nicht zuletzt können sich Gemeinden an den ASKÖ-Landesverband wenden, der in Kooperation mit Vereinen vor Ort Bewegungsangebote für Kinder, aber auch für Erwachsene oder die Zielgruppe 50 plus erstellt.
500 ASKÖ-Vereine
Der ASKÖ-Landesverband wird demnächst den 500. Verein offiziell aufnehmen. Das ist Höchststand in der Geschichte der Organisation und zeugt von Breite. Rund 105.000 Mitglieder werden von mehr als 5.100 Funktionärinnen und Funktionäre betreut. Dazu kommen rund 3.130 Trainerinnen und Trainer, deren Aus- und Weiterbildung laut Rackaseder hohen Stellenwert hat. „Die Leute machen das gerne“, lobt die ASKÖ-Geschäftsführerin den Idealismus und deponiert in diesem Zusammenhang einen Wunsch an die Politik: Die staatliche Sportinstruktoren-Ausbildung dauert drei bis vier Wochen, dafür sollte es gesetzlichen Anspruch auf zusätzliche freie Arbeitstage geben.
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