Betrüger bestellte Handys mit Namen von Landeshauptmann Josef Pühringer
Ein 31-Jähriger, der Hunderte Male unter falschen Identitäten Handys und Waren bestellt sowie Versicherungen und Handwerker geprellt haben soll, ist am Freitag im Landesgericht Linz nicht rechtskräftig zu vier Jahren Haft verurteilt worden. Unter den von ihm verwendeten Namen fanden sich neben Personen aus seinem Umfeld und aus dem Telefonbuch auch jene von prominenten Politikern.
Die 62 Seiten starke Anklage warf dem Mann gewerbsmäßigen schweren Betrug, betrügerischen Datenverarbeitungsmissbrauch, schweren gewerbsmäßigen Diebstahl, Urkundenfälschung, Sachbeschädigung und Stalking einer Ex-Freundin vor. Er zeigte sich weitgehend geständig und begründete die Taten mit finanziellen Engpässen. Zeugen sagten allerdings aus, dass er häufig Dinge im Internet bestellt habe, die er sich eigentlich nicht leisten konnte.
Insgesamt 280-mal soll der Mann Handys bei Mobilfunkbetreibern bestellt haben – unter anderem im Namen seiner Geschwister, von Landeshauptmann Josef Pühringer oder Ex-Landesrat Josef Stockinger (ÖVP). Manchmal suchte er auch einfach Personen aus dem Telefonbuch heraus. Den Zustellern zeigte er bei Bedarf gefälschte Ausweise. Die Geräte machte der Angeklagte zu Geld. Allerdings bekam er die bestellte Ware nicht immer tatsächlich zugestellt.
Der Schaden wird mit 80.000 Euro beziffert. "Wären alle Versuche geglückt, müsste man noch weitere 237.000 Euro dazurechnen", betonte die Staatsanwältin.
Scheinzahlungen
Als der 31-Jährige eine neue Wohnung beziehen wollte, beauftragte er Handwerker mit Dienstleistungen. Über 5000 Euro machten die Rechnungen aus, die aber nie beglichen wurden. Die Kaution für die Wohnung überwies er zwar, stornierte aber den Auftrag eine Stunde später. Dadurch kam er an Zahlungsbestätigungen, ohne bezahlt zu haben. Gemeinsam mit seiner Ex-Frau soll er auch vier Mal versucht haben, eine Versicherung mit falschen Krankenberichten zu betrügen, drei Mal kam das Paar damit durch. Auch soll der Mann mit Tankkarten anderer Leute Treibstoff gekauft, auf falsche Namen kostenpflichtige Online-Spiele gespielt und Waren bei Versandhäusern bestellt oder eine Hotelrechnung nicht bezahlt haben.
Privatbeteiligte schlossen sich mit Forderungen im Ausmaß von mehr als 160.000 Euro dem Verfahren an. Ihnen wurden rund 90.000 Euro zugesprochen.
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