Bauernhof von Straßen "eingepfercht"
Auf eine Wiese soll der Kreisverkehr kommen, die anderen Wiesen werden von der Straße durchschnitten“, sagt Bäuerin Christa Pirngruber. „Wenn die Umfahrung kommt, dann können wir ohne Pachtgrund nicht mehr weitermachen.“
Die neue Trassenplanung für die Umfahrung von Zwettl an der Rodl im Bezirk Urfahr-Umgebung hat die Landwirtsfamilie getroffen wie ein Schlag. Wenn es nach Baureferent Franz Hiesl (ÖVP) geht, ist die 1,8 Kilometer lange und 15 Millionen teure Variante die einzige Möglichkeit, die stark befahrene Leonfeldner Bundesstraße an der Mühlviertler Gemeinde vorbeizuführen.
„Betonierer“
Bei der Präsentation am Mittwochabend waren viele Einheimische überrascht, manche auch über den Kommunikationsstil verstimmt. „Hiesl ist seinem Ruf als Betonierer gerecht geworden“, meint ein Lokalpolitiker hinter vorgehaltener Hand. „Er hat alle vor vollendete Tatsachen gestellt.“ Christa Pirngruber fühlt sich ebenfalls überrumpelt. „Der Hiesl kann uns nicht einfach den Besitz wegnehmen. Unser Hof ist dann quasi zwischen zwei Bundesstraßen eingepfercht. Ich möchte wissen, wie er sich das vorstellt.“
Die Pirngrubers – Alois arbeitet zusätzlich 25 Stunden für die Gemeinde – haben in den vergangenen Jahren viel Geld in einen Mutterkuh-Laufstall, einen Hallenkran und eine neue Jauchegrube investiert. 30 Stück Vieh gibt es am Hof, das Grünfutter wächst auf den umliegenden Wiesen, über die in ein paar Jahren schon die Autos rollen könnten. Auch die hauseigene Quelle, ein Teil des Waldes und ein Fischteich wären mit der Umfahrung Geschichte. „Wir haben uns hier etwas aufgebaut und dann stellen sie dir auf einmal alles auf den Kopf“, klagt die Mutter von drei Kindern. „Ich hoffe, da ist noch nicht das letzte Wort gesprochen.“
Baureferent Franz Hiesl hat nur bedingt Verständnis für die Sorgen der Bäuerin: „Der Bürgermeister wird helfen, Ersatzgründe aufzutreiben. Bei einem zwölf Hektar großen Hof muss man sich aber schon fragen, ob das auch in Zukunft auch noch wirtschaftlich ist.“
An der Trassenplanung sei nicht zu rütteln. „Das ist die einzige Variante, die genehmigungsfähig ist. Natürlich könnte man auch gleich einen Tunnel bauen, aber das ist nicht leistbar“, sagt Hiesl. Dass es gegen die Umfahrung Widerstand gibt, sei normal. „Das ist nicht nur in Zwettl so. Damit muss und kann ich leben.“
Kommentare