Autozulieferer treibt es nach Übersee
Der Motor der deutschen Automobilindustrie brummt. Durch die starken Kundenbeziehungen hat auch die in Oberösterreich nicht unbedeutende Zulieferbranche von diesem Aufwärtstrend klar profitiert. Viele exportorientierte Unternehmen wie beispielsweise die voestalpine, Miba AG, Amag oder Mark Metallwarenfabrik bewerten ihre Geschäfte äußerst positiv und sprechen von einem Auftrieb. Damit das auch so bleibt, müssen sich die heimischen Auto-Zulieferer dem derzeitigen globalen Strukturwandel aber anpassen.
Obwohl sich 2013 der Absatz der großen Autobauer wie VW, Daimler und BMW im vergangenen Jahr sogar in Europa erholt hat, findet das große Wachstum nach wie vor in Märkten wie China, den USA, Brasilien oder Russland statt. Allein in China wird sich die jährliche Autoproduktion laut Prognosen bis zum Jahr 2020 auf 33 Millionen Fahrzeuge verdoppeln. Die Autohersteller folgen dieser Entwicklung und bauen eine Fabrik nach der anderen. Im Ausland hat sich die Produktion deutscher Hersteller in den vergangenen zehn Jahren verdoppelt.
Damit ändert sich aber auch die Situation vieler oö. Zulieferer. So verfolgen größere Konzerne wie die voestalpine schon seit einigen Jahren eine zunehmende Internationalisierungsstrategie. „In knapp 40 Prozent unserer Stahldivision spielt die deutsche Automobilindustrie bei uns eine wesentliche Rolle“, sagt voestalpine-Sprecher Peter Felsbach. Man spüre den Auftrieb, müsse sich aber für die Automobilproduktion außerhalb Europas rüsten. 2012 wurden neue Automotive-Standorte zur Herstellung von Karosserieteilen in den USA, in China und Südafrika gebaut.
„Local to Local“
Auch für Miba AG-Chef F. Peter Mitterbauer wird die lokale Produktion vor Ort immer wichtiger. Das 4500 Mitarbeiterunternehmen mit Sitz in Laakirchen hat kürzlich sein chinesisches Werk Suzhou auf die dreifache Produktionsfläche erweitert. Der Standort in den USA wird derzeit verdoppelt. „Der Trend geht vermehrt zu ,local to local‘. Wir produzieren dort, wo auch der Bedarf besteht.“ Nicht allein durch den Boom deutscher Autobauer seien die Auftragsbücher auch bei der Miba gut gefüllt. Für 2014 erwartet der Konzern, der 40 Prozent des 606,6 Millionen Euro Umsatzes im Automotivbereich erwirtschaftet, ein Wachstum im einstelligen Bereich.
Zur Autoindustrie generell meint Mitterbauer: „Die letzten Jahre sind sehr volatil geworden. Die Bestellschwankungen sind groß. Der Kunde bestimmt den Takt, dem müssen wir folgen.“
Zug fährt nach China
Die Mark Metallwarenfabrik mit Stammsitz in Spital am Pyhrn ist mit 320 Mitarbeitern ein klassischer mittelständischer Zulieferbetrieb. Das Familienunternehmen, das 85 Prozent seines Geschäfts im Bereich Automotiv bestreitet, hatte 2013 einen Zuwachs von zehn Prozent auf 50 Mio. Euro. Heuer sollen es weitere sieben Prozent Plus werden. „Gerade mittelständische Unternehmen müssen mit dem Weltmarkt mitwachsen. In den nächsten paar Jahren wird sich viel ändern. Wenn der Zug nach China fährt, dann sollte man auch vor Ort sein“, sagt Geschäftsführer Rudolf Mark. Bei kleineren und mittleren Betrieben gestaltet sich das Auslandsengagement aber öfters schwieriger, als bei großen Konzernen. Mark ist auch Beiratssprecher des Automobil-Cluster OÖ. „Im Cluster läuft gerade ein Projekt namens Roadmap to China. Damit wollen wir Betriebe unterstützen, in China einen Standort aufzubauen.“
Die Fahrzeugindustrie ist in OÖ mit 6,6 Milliarden Umsatz und 12.000 Beschäftigten nach der Maschinen- und Metallwarenindustrie die zweitgrößte Branche.
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