Autos standen in praller Sonne: 3 Kleinkinder wurden eingesperrt

Kinder sollten niemals in Autos zurückgelassen werden, die in der prallen Sonne stehen (Symbolbild).
Kinder in Oberösterreich und Kärnten geborgen, zwei mussten ins Spital. Was Experten raten, damit es nicht zu solchen Fällen kommt.

Eine halbe Stunde nur und schon hat es im Wagen 46 Grad, warnen Experten: So schnell steigt die Temperatur im Innenraum eines Pkw an, wenn er bei rund 30 Grad in der Sonne abgestellt wurde. "Das kann für zurückgelassene Babys, aber auch Tiere, zur gefährlichen Falle werden", mahnt Marion Seidenberger, Verkehrspsychologin des ÖAMTC.

Montagnachmittag gerieten zwei Kleinkinder in Oberösterreich in diese Falle, Dienstagvormittag ein eineinhalbjähriges Kind in Kärnten: Die Wagentüren fielen versehentlich zu und die Autos verriegelten automatisch, als die Mütter gerade dabei waren, ihre Buben in den Kindersitzen  festzuschnallen.

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Der erste Vorfall ereignete sich auf dem Parkplatz eines Einkaufszentrums in Asten (Bezirk Linz-Land): Eine 33-Jährige hatte soeben ihren Sohn angeschnallt, als die Tür zufiel. Allerdings sperrte sich der Wagen automatisch selbst ab  - doch der Schlüssel lag noch am Beifahrersitz.

Autos standen in praller Sonne: 3 Kleinkinder wurden eingesperrt

Innerhalb kürzester Zeit wird es in einem in der prallen Sonne abgestellten Pkw lebensbedrohlich heiß.

ÖAMTC, Feuerwehr und Polizei halfen, eine Tür zu knacken und das 14 Monate alte Kind  zu befreien: Es war bereits überhitzt und musste in ein Linzer Krankenhaus eingeliefert werden.

In Wohnung eingestiegen

In Marchtrenk (Bezirk Wels-Land) kam es zu einem ähnlichen Vorfall: Auch hier verriegelte sich der Pkw, nachdem die hintere Tür ins Schloss fiel - drinnen saß ein elf Monate altes Baby im Kindersitz. Da die Mutter aber in der Nähe wohnte, entschloss sich die Feuerwehr, den Zweitschlüssel aus der Wohnung zu holen: Dafür musste sie allerdings erst über den Balkon einsteigen.

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Der Bub wurde wohlbehalten aus dem Auto befreit, Feuerwehrleute lenkten ihn mit einem Stofftier ab: "Traumabär Konrad" empfing dann den Kleinen, der verschwitzt, aber halbwegs vergnügt aus dem Wagen geholt wurde.

Dienstagmittag  kam es zu einem ähnlich gelagerten Fall in Kärnten: Vor einem Mehrparteienwohnhaus in Klagenfurt hatte sich ein  Kind selbst in einem Auto eingeschlossen. Die 25-jährige Mutter des Eineinhalbjährigen gab an, er habe  mit dem Autoschlüssel gespielt und abgesperrt, den Schlüssel dann aber auf die Rückbank fallen lassen. 

Autos standen in praller Sonne: 3 Kleinkinder wurden eingesperrt

Ein Feuerwehrmann lenkte das Kind ab

Laut Landespolizeidirektion Kärnten hatte das Kind bereits rote Flecken im Gesicht und schwitzte stark, deshalb entschieden die Beamten, nicht auf den ÖAMTC und die Feuerwehr zu warten, sondern eine Scheibe einzuschlagen: Das Kind wurde befreit und in ein Spital eingeliefert.

Der ÖAMTC warnt angesichts der Hitzewelle, die nach Unterbrechungen zur Wochenmitte wohl am Wochenende fortgesetzt werden dürfte, bei Erledigungen weder Kinder noch Tiere im Wagen zu lassen - und sei der Weg auch noch so kurz. "Auch wenn das Kind gerade so schön schläft - bei sommerlichen Temperaturen sollte man niemanden in einem in der Sonne geparkten Fahrzeug zurücklassen", betont Psychologin Seidenberger.

"Das A und O für ein kühles Auto ist und bleibt ein schattiger Parkplatz", rät Seidenberger. "Man sollte aber bedenken, dass dieser Schatten mit der Sonne wandert."

Leben geht vor

Bemerkt man als Passant, dass ein Kind oder Tier eingeschlossen ist, sollte man in "umliegenden Geschäften nach dem Lenker suchen". Bringt das nichts, sofort die Polizei verständigen - oder notfalls eine Scheibe einschlagen. "Es muss unverzüglich Hilfe geleistet werden", mahnt Johann Kopinits aus der Rechtsabteilung des ARBÖ. "Hier wird eine Güterabwägung getroffen - Auto oder Leben. Natürlich geht das Leben vor."

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